447. Gott führt seine Heiligen wunderlich, doch seliglich

1 Wie Gott mich führt, so will ich gehn,
ohn' alles Eigenwählen,
geschieht, was Er mir ausersehn,
wird's mir an keinem fehlen:
wie Er mich führt, so geh ich mit,
und folge willig Schritt vor Schritt
in kindlichem Vertrauen.

2 Wie Gott mich führt, so bin ich still,
und folge seinem Leiten,
obgleich im Fleisch der Eigenwill'
will öfters widerstreiten;
wie Gott mich führt bin ich bereit
in Zeit und auch in Ewigkeit,
stets seinen Schluß zu ehren.

3 Wie Gott mich führt, bin ich vergnügt,
ich ruh' in seinen Händen;
wie Er es schickt, und mit mir fügt,
wie Er's will kehr'n und wenden,
sei Ihm hiermit ganz heimgestellt,
Er mach's, wie es Ihm wohlgefällt,
zum Leben oder Sterben.

4 Wie Gott mich führt, so geb' ich mich
in seinen Vater-Willen;
scheints der Vernunft gleich wunderlich
sein Rath wird doch erfüllen,
was Er in Liebe hat bedacht,
eh' Er mich an das Licht gebracht;
ich bin ja nicht mein eigen.

5 Wie Gott mich führt, so bleib ich treu
im Glauben, Hoffen, Leiden:
Steht Er mit seiner Kraft mir bei,
was will mich von Ihm scheiden?
ich fasse in Geduld mich fest:
was Gott mir widerfahren läßt,
muß mir zum Besten dienen.

6 Wie Gott mich führt, so will ich gehn,
es geh' durch Dorn und Hecken;
von vornen läßt sich Gott nicht sehn,
doch letzt wird Ers entdecken,
wie Er nach seinem Vater-Rath
mich treu und wohl geführet hat:
dies sei mein Glaubensa-Anker.

Text Information
First Line: Wie Gott führt, so will ich gehn
Title: Gott führt seine Heiligen wunderlich, doch seliglich
Author: Lampertus Gedicke (1735)
Language: German
Publication Date: 1848
Topic: Gesänge vom Leben der Gläubigen; Songs from the Life of the Faithful
Notes: Mel. Es ist gewißlich an der Zeit
Tune Information
(No tune information)



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