208. Ach! gnad über alle gnaden!

1 Ach! gnad über alle gnaden!
heisset das nicht gütigkeit,
Daß uns Jesus selbst geladen
Zu dem tisch, den er bereit't?
Er ists, der uns ruft zu gast,
Daß wir aller sorgen-last,
Aller sünd und noth entnommen,
In den himmel mögen kom.

2 Er, der Heiland, will uns speisen,
Und auch selbst die koste seyn,
heisset das nicht gnad erweisen?
Ist er nun nicht dein und mein?
Solten wir an seinem heil
Nun hinfort nicht haben theil,
Da er unser so gedenket,
Daß er sich uns selber schenket?

3 Herr, du hast dich hingegeben,
Unsertwegen in den tod,
Daß wir möchten wieder leben
Frey von sünden, straf und noth:
Aber deiner liebe macht
Hat dich auch dahin gebracht,
Daß du selbst wirst trank und speise;
O der nie erhörten weise!

4 Hier steht man dein treu gemüthe,
Sonst ist einer arzt allein
Doch wilst du aus lauter güte
Auch die Arzeney selbst seyn;
Du ggiebst dich uns selbst zu theil,
Daß wir möchten werden heil
An den tiefen seelen-wunden,
Die sonst blieben unverbunden.

5 Nun zu dir komm ich geschritten,
O mein Heiland, Jesu Christ!
Las dich jetzt von mir erbitten,
Weil für mich bereitet ist
Dein so theuret gnaden-tisch,
Daß sich meine seel erfrisch:
Du wollst ihren hunger stillen,
Und in ihrem durst sie fülLen.

6 Ach! du wollest mich begaben
Mit dir selbst, o Himmel-Brodt,
Und mit reichem trost mich laben,
Wider alle sündennoth.
Ach! laß deine lebensquell
Mich auch machen rein und hell:
Tränke micht, daß ich nicht sterbe,
Sondern mit dir ewig erbe.

7 Dir will ich anjetzo schicken
Mein ganz müd und mattes herz,
Ach! das wollest du erquicken,
Und besänften seinen schmerz:
Nims zu deiner wohnung ein,
Laß es deinen temple seyn,
Du wollst selbst darinnen leben;
Herr, dir sey es ganz gegeben.

Text Information
First Line: Ach! gnad über alle gnaden!
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom heiligen Abendmahl; The Lord's Supper
Notes: Mel. Werde munter, mein.
Tune Information
(No tune information)



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