270. Es ist das heil uns kommen her

1 Es ist das heil uns kommen her,
Von gnad und lauter güte,
Die werke helfen nimmermehr,
Sie mögen nicht behüten.
Der glaub sieht Jesum Christum an,
Der hat gnug für uns all gethan,
Er ist der mittler worden.

2 Was Gott im g'setz geboten hat,
Da man es nicht kont halten,
Erhob sich zorn und grosse noth
Vor Gott so mannigfalten,
Vom fleisch wolt nicht heraus der geist,
Vom g'setz erfordert allermeist,
Es war mit uns verloren.

3 Es war ein falscher wahn dabey,
Gott hätt sein g'setz drum geben,
Als ob wir möchten selber frey
Nach seinem willen leben;
So ist es nur ein spiegel zart,
Der uns zeigt an die sündig art,
In unserm fleisch verborgen.

4 Nicht möglich war, dieselbe art
Aus eignen kräften lassen,
Wiewohl es oft versuchet ward,
Doch mehrt sich sünd ohn massen;
Denn gleißners werk Gott hoch verdammt,
Und jedem fleisch der sünden schand
Allzeit war angeboren.

5 Noch mußt das g'setz erfüllet seyn,
Sonst wären wir verdorben,
Drum schickt Gott seinen Sohn herein,
Der selber mensch ist worden:
Das ganz gesetz hat er erfüllt,
Damit seins Vaters zorn gestillt,
Der über uns gieng alle.

6 Und wenn es nun erfüllet ist
Durch den, der es kont halten,
So lerne jetzt ein frommer christ
Des glaubens recht' gestalte:
Nicht mehr denn lieber Herre mein,
Dein tod soll mir das leben seyn,
Du hast für mich bezahlet.

7 Daran ich keinen zweifel trag,
Dein wort kan nicht betrügen:
Nun sagst du, daß kein mensch verzag,
Das wirst du nimmer lügen.
Wer gläubt an dich und wird getauft,
Demselben ist der himm'l erkauft,
Daß er nicht werd verloren.

8 Er ist gerecht vor Gott allein,
Der diesen glauben fasset;
Der glaub gibt aus von ihm den schein,
So er die werk nicht läßet;
Mit Gott der glaub ist wohl daran,
Dem nächsten wird die lieb guts thun,
Bis du aus Gott geboren.

9 Es wird die sünd durchs g'setz erkant,
Und schlägt das g'wissen nieder,
Das evangeli kommt zu hand
Und stärkt den sünder wieder,
Es spricht: nur kriech zum creutz herzu,
Im g'setz ist weder rast noch ruh,
Mit allen seinen werken.

10 Die werk kommen gewißlich her
Aus einem rechten glauben,
Wenn das nicht rechter glaube wär,
Wolt'st ihn der werk berauben:
Doch macht allein der glaub gerecht,
Die werk die sind des nächsten knecht,
Dabey wirn'n glauben merken.

11 Die hoffnung wart der rechten zeit,
Was Gottes wort zusaget,
Wenn das geschehen soll zu freud,
Setzt Gott kein g'wisse tage,
Er weiß wohl wenns am besten ist,
Und braucht an uns kein arge list,
Deß soll'n wir ihm vertrauen.

12 Ob sichs anließ, als wolt er nicht,
Laß dich es nicht erschrecken;
Denn wo er ist am besten mit,
Da will ers nicht entdecken;
Sein wort laß dir gewisser seyn,
Und ob dein herz spräch lauter nein,
So laß doch dir nicht grauen.

13 Sey lob und ehr mit hohem preis
Um dieser gutthat willen,
Gott Vater, Sohn, heiligem Geist!
Der woll mit gnad erfüllen,
Was er in uns ang'fangen hat
Zu ehren seiner majestät,
Daß 'gheiligt werd sein name.

14 Sein reich zukomm, sein will auf erd
G'scheh, wie im himmels throne,
Das täglich brodt ja heut uns werd,
Wollst unsre schuld verschonen,
Als wir auch unsern schuld'gern thun,
Laß uns nicht in versuchung stahn,
Lös' uns vom übel, amen.

Text Information
First Line: Es ist das heil uns kommen her
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom wahren Glauben; True Faith
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