346. Jesu, meiner seelen wonne

1 Jesu, meiner seelen wonne,
Jesu, meine beste lust,
Jesu, meine freuden-sonne,
Jeus, dir ist ja bewust,
Wie ich dich so herzlich liebe,
Und o Jesu, komm zu mir,
Und bleib bey mir für und für.

2 Jesu, mein hort und erretter!
Jesu, meine zuversicht,
Jesu, starker schlangentreter,
Jesu meines lebens licht:
Wie verlanget meinem herzen,
Jesu, ach! nach dir mit schmerzen;
Komm, ach komm! ich warte dein,
Komm, o Jesu! du bist mein.

3 Kommst du? ja du kommst gegangen,
Jesu, du bist schon allhier,
Klopfest stark an mit verlangen,
Hier an meines herzensthür,
Bleibe doch nicht draussen stehen!
Willst du wieder von mir gehen?
Ach! ich lasse dich durchaus
Nicht weg gehn von meinem haus.

4 Ach wie solte ich dich lassen,
Jesu, wieder von mit gehn,
Meine wohlfahrt müßt ich hassen,
Wenn ich liesse diß geschehn:
Wohne doch in meinem herzen,
So muß alle noth und schmerzen
Weichen alsobald von hier,
Wenn du, Jesu, bist bey mir.

5 Ach, nun hab ich endlich sunden,
Den, den weine seele liebt,
Der sich mit mir hat verbunden,
Und sich selbsten für mich giebt:
Den will ich nun vest umfassen,
Und durchaus nich von mir lassen,
bis er mir den segen spricht;
Meinen Jesum laß ich nicht.

6 Wohl mir daß ich Jesum habe,
O wie veste halt ich ihn
Daß er mir mein herze labe,
Wenn ich krank und traurig bin;
Jesum hab ich der mich liebet,
Und sein leben fur mich giebet:
O drum laß ich Jesum nicht,
Wenn mir gleich das herze bricht.

7 Muß ich alles gleich verlassen,
Was ich hab in dieser welt,
Will ich doch im herzen fassen
meinen Jesum der gefällt,
Wir für allen andern schätzen,
An dem ich mich kan ergetzen:
Er ist meine zuversicht,
Meine Jesum laß ich nicht.

8 Ach wer wolte Jesum lassen,
Jesum laß ich nimmermehr,
Andre mögen Jesum hassen,
Jesum ich allein begehr,
In den gut und bosen tagen,
Daß er mir mein creutz helf tragen:
Weil er ist der weg und licht,
Laß ich meinen Jesum nicht.

9 Ich solt in der hölle leigen
Immerfort ohn alle zahl,
Und mich wie ein schlacht-schaaf biegen
In dem schwesel-pfuhl und quallt
In der tod solt ewig nagen
Mein gewissen, und mich plagen;
Aber Jesus riß heraus
Mich aus satans solter-haus.

10 Jesus hat durch seine wunden
Mich gesund gemacht und heil,
Daran denk ich alle stunden
Weil er ist mein bestes theil;
Dann durch seinen tod und sterben
Macht er mich des himmels erben,
Und da glaub ich sicherlich,
Jesus machet selig mich.

11 Nun wie solt ich Jesum lassen,
Weil er mir sowohl gethan,
Und mich von der breiten straffen
hat geführet himmel an:
Jesum will ich immer lieben
In den freuden und betrüben,
Jesum laß ich nicht von mir,
Weil ich leb auf erden hier.

12 Wenn die welt mit ihren netzen
Mich zu boden fällen will,
Und die andern sich ergetzen
An demselben affenspiel:
Will ich meinen Jesum fassen,
Und ihn nich mehr von mir lassen,
Bis ich werd mit ihm zugleich
Herrschen in dem himmelreich.

13 Dannach mögen andre weiden
Sich in dieser eitelkeit,
Mich soll nichts von Jesu scheiden
In der we'gen seligkeit,
Die mir Jesus hat erworben,
Da er ist für mich gestorben:
Drum, o welt, fahr immer hin,
Wann ich nur bey Jesus bin.

14 Wenn ich nur kan Jesum haben,
Nach dem andern frag ich nicht,
Er kan meine seele laben,
Und ist meine zuversicht.
In den letzten rodes zügen,
Wenn ich bricht der augenlicht,
Laß ich meinen Jesum nicht.

15 Solt ich meinen Jesum lassen,
Wer wird in der letzten noth,
Auf der finstern todes-strassen
Mir beystehen? wenn der tod
Seine grausamkeit ausübet,
Und die meinigen betrübet,
Und der teufel mich ansicht1
Meinen Jesum laß ich nicht.

16 Jesum will ich nur lied haben,
Denn er üerrift das gold,
Und all andre theure gaben;
So kan mir der sünden sold
And der seelen gar nicht schaden;
Weil sie ist von sünd entladen:
Ob er gleich den leib erticht,
Laß ich dennoch Jesum nicht.

17 Jesum bleibet meine freude,
Meines herzens trost und fast,
Jesus steuret allem leide,
Er ist meines lebens kraft:
Meiner augen licht und sonne,
Meiner seelen schatz und wonne.
O, drum laß ich Jesum nicht
Aus dem herzen un gesicht.

18 Jesus ist der feinde schrecken,
Jesus ist der höllen zwang,
Drum wird er mich auferwecken,
Durch posaunen hellen kalng;
Da ich denn erneuert werde
Auferstehen aus der erde,
Jesusm schan von angesicht:
Meinen Jesum laß ich nicht.

19 Ach wie wird mich Jesus herzen,
Meiner augen trost und licht,
Alle thränen, alle schmerzen,
Wischen von dem angeishct:
Und mit grossem jubiliren
Mich zur himmels-freud einführen:
Drum so höret alle bet,
Jesum laß ich nimmermehr.

Text Information
First Line: Jesu, meiner seelen wonne
Author: Martin Janus
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Bereinigung mit Gott und Christo; Reconciliation with God and Christ
Notes: Mel. Jesu, der du meine seel.
Tune Information
(No tune information)



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