107. Auf, auf! ihr Reichsgenossen

1 Auf, auf! ihr Reichsgenossen,
eu'r König kömmt heran,
empfahet unverdrossen
den großen Wundermann.
Ihr Christen geht herfür,
laßt uns für allen Dingen,
ihm Hosianna singen
mit heiliger Begier.

2 Auf, ihr betrübte Herzen!
der König ist gar nah;
hinweg, all Angst und Schmerzen,
der Helfer ist schon da;
seht, wie so mancher Ort
höchtröstlich ist zu nennen,
da wir ihn finden können
im Nachtmahl, Tauf und Wort.

3 Auf, auf! ihr Vielgeplagten,
der König ist nicht fern;
Seyd fröhlich, ihr Verzagten,
dort kömmt der Morgenstern,
der Herr will in der Roth
mit reichem Trost euch speisen,
er will euch Hülf erweisen,
ja dämpfen gar den Tod.

4 Nun hört ihr frechen Sünder,
der König merket drauf,
wenn ihr verlorne Kinder
im vollem Lasterlauf,
auf Arges seid bedacht,
ja thut es ohne Sorgen:
gar nichts ist ihm verborgen,
er giebt auf Alles Acht.

5 Seid fromm, ihr Unterthanen,
der König ist gerecht.
Laßt uns den Weg ihm bahnen,
und machen Alles schlecht.
Fürwahr, er meint es gut;
drum lasset uns die Plagen,
die er uns schickt: ertragen,
mit unerschrocknem Muth.

6 Und wann gleich Krieg und Flammen
uns Alles rauben hin,
Geduld! weil ihm zusammen
gehört doch der Gewinn.
Wann gleich ein früher Tod
uns die uns lieb, genommen;
wohlan, so find sie kommen
ins Leben aus der Noth.

7 Frisch auf in Gott ihr Armen,
der König sorgt für euch,
er will durch sein Erbarmen,
euch machen groß und reich;
der an ein Thier gedacht,
der wird auch euch ernähren;
was Menschen nur begehren,
das steht in seiner Macht.

8 Hat endlich uns betroffen
viel Kreuz, läßt er doch nicht
die, welch auf ihn stets hoffen
mit rechter Zuverficht.
Von Gott kommt Alles her,
der lässet auch im Sterben,
die Seinen nicht verderben,
sein Hand ist nicht zu schwer.

9 Frisch auf, ihr hochbetrübten,
der König kömmt mit Macht:
an uns sein Herzgeliebten
hat er schon längst gedacht:
Nun wird kein Angst un Pein,
noch Zorn hinfort uns schaden,
dieweil uns Gott aus Gnaden
läßt seine Kinder sein.

10 So lauft mit schnellen Schritten,
den König zu besehn,
dieweil er kommt geritten,
stark, herrlich, sanft und schön;
nun tretet all heran,
den Heiland zu begrüßen,
der alles Kreuz versüßen
und uns erlösen kann.

11 Der König will bedenken
die, so er herzlich liebt,
mit köstlichen Geschenken,
als der sich selbst uns giebt
durch seine Gnad und Wort:
ja König hoch erhoben,
wir alle wollen loben
dich freudig hier und dort.

12 Nun, Herr, du gibst uns reichlich,
wirst doch selbst arm und schwach,
du liebest unvergleichlich,
du jagst den Sündern nach:
drum woll'n wir all in ein
die Stimmen hoch erschwingen,
ein Hosianna singen,
und ewig dankbar sein.

Text Information
First Line: Auf, auf! ihr Reichsgenossen
Author: J. Rist, 1607-1667
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Advent
Notes: Mel. Von Gott wil ich nicht lassen
Tune Information
(No tune information)



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