123. Wenn Dein herzliebster Sohn, o Gott!

1 Wenn Dein herzliebster Sohn, o Gott!
nicht wär' auf Erden kommen,
und hätt', da ich in Sünden todt
mein Fleisch nicht angenommen;
so müßt' ich armes Würmelein
zur Höllen wandern in die Pein
um meiner Unthat willen.

2 Jetzt aber hab' ich Ruh und Rast,
darf nimmermehr verzagen,
weil Er die schwere Sünden-Last
für mich hat selbst getragen.
Er hat mit Dir versöhnet mich,
da Er am Creuz ließ tödten sich,
auf daß ich selig würde.

3 Drum ist getrost mein Herz und Muth
mit kindlichem Vertrauen,
auf dies sein Rosin-farbnes Blut
will ich nein' Hoffnung bauen:
das Er für mich vergossen hat,
gewaschen ab die Missethat,
daß ich schneeweiß bin worden.

4 In seinem Blut erquick' ich mich,
und komm' zu Dir mit Freuden.
Ich suche Gnad' demüthiglich;
von Dir soll mich nichts scheiden.
Was mir erworben hat Dein Sohn
durch seinen Tod und Marter-Cron,
kann mir kein Teufel rauben.

5 Nichts hilft mir die Gerechtigkeit,
die vom Gesetz herrühret;
wer sich in eignem Werk erfreut,
wird jämmerlich verführet.
Des Herren Jesu Werk allein,
das machts, daß ich kann selig sein,
weil ich fest an Ihn glaube.

6 Gott Vater, der Du alle Schuld
auf Deinen Sohn geleget;
Herr Jesu, dessen Lieb' und Huld
all' meine Sünden träget:
O heilger Geist, des Gnad und Kraft
allein das Gute in mir schafft!
Laß mich an's End beharren.

Text Information
First Line: Wenn Dein herzliebster Sohn, o Gott!
Author: Johann Heermann (1646)
Language: German
Publication Date: 1848
Topic: Vom Leiden, Sterben und Begräbniß unsers Herrn Jesu Christi; Suffering, Dying and Burial of Christ
Notes: Mel. Aus tiefer Nth schrei ich zu Dir
Tune Information
(No tune information)



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