215. Ewig treuer hirt der seelen

1 Ewig treuer hirt dir seelen,
Auserwähltes Gottes-Lamm, dir du, uns dir zu vermählen,
Wurdest mensch und bräutigam.
Kans ein mensch jemals ausdenken,
Wüßt er gleich sich zu versenken
In der liebe volles meer,
Wie du liebst so doch und sehr?

2 Viel ists, daß du mensch geboren,
Viel ists, daß du gingst in tod!
Viel ists, daß wir neu geboren
Durch di tauf vom sünden-koth:
viel ists, daß du uns getragen
In verfloß'nen lebenstagen:
Viel ists, daß mit uns dein mund
Jetzt erneu'rt den gnadenbund.

3 Deinen leib, die himmels-speise,
Und dein blut, den lebens-trank,
Schenkst du unerforschter weise,
Uns zum heil, und dir zum dank.
So, Herr, ziehst du in die mitte
Unsrer armen jammer-hütee;
Wirfst uns sünder nicht hinaus
Nach verdinst ins höllen-haus.

4 O wer tausend zungen hätte!
Zu erheben deine treu.
Sagt, wer kan, singt um die wette;
Wie so gut der Heiland sey:
Gnädig, freundlich, voll erbarmen,
Ausgespannt mit liebes-armen!
Wahrlich, einen solchen Herrn
Findt man weder nah noch fern.

5 Nun, du liebster, was mir haben,
Legt zum dank sich willig dar.
Hast du uns so wollen laben;
so find wir dein ganz und gar.
Labe dich mit unsern gaben,
Die wir durch dich selber haben.
Unsre armuth legt sich dir,
Unserm hort, zum opfer für.

6 Laß, o Lamm! uns nie vergessen,
Was du jetzo uns geschenkt.
Was due reiclich zugemessen
Bleibt in unser herz versenkt.
Dein blut, Das du uns gegeben,
Mach uns blut und adern leben.
Wär ein jeder tropf'n ein meer;
Sollt er wallen dir zur ehr.

7 Unser bund, den wir geschlossen,
Sey auf ewig vest gestellt.
Weil wir dich nun selbst genossen;
So mißfället uns die welt.
Fort was welt und irrdisch heisset!
Fort was hier als herrlich gleiffet!
Ohne dich, o Bundes-Gott,
Ist uns alles andre koth.

8 Doch, da wir im jammer thale
Noch viel feinde um uns sehn;
So wollst du vom himmels saale
Seblst uns zum paniere stehn.
Gängle, schütze, trage, stärke
Uns zu allem guten werke,
Lamm, du selbst mußt leitstern seyn,
Der uns führe aus und ein.

9 Wir auch, die zu mehrern meien,
Süsser hort, dein mahl geschmeckt,
Wollen die gelübde zahlen,
Da dein herz uns jetzt mit weckt.
Laß dich preisen herz und zungen,
Loben alte mit den jungen;
Laß von deiner lebens-kost
Uns geniessen stärk und trost.

10 Schenkst du schon so viel auf erden,
Wo des jammers wohnhaus ist;
Ey, was wills im himmel werden,
Da man dich erst recht genießt!
Wo uns lust und jubliren
Wird die hochzeit gäste zieren,
Eya; wären wir doch da!
Zieh uns nach, Halleluja!

Text Information
First Line: Ewig treuer hirt der seelen
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom heiligen Abendmahl; The Lord's Supper
Notes: Mel. Jesu, der du meine f.
Tune Information
(No tune information)



Suggestions or corrections? Contact us