392. Ich bin vergnügt, und halte stille

1 Ich bin vergnügt, und halte stille,
Ob mich schon manche trübsal drückt,
Und denke, daß es Gottes wille,
Der mir das creutze zugeschickt,
Und hat er mir es zugefügt,
So trägt ers mit, ich bin vergnügt.

2 Ich bin vegnügt in meinem hoffen,
Denn hilft Gott nicht gleich wie ich will,
So hat er doch den schluß getroffen,
Er weiß die beste zeit und ziel,
Ich harr auf ihn, denn so betrügt
Die hoffnung nicht, ich bin vergnügt.

3 Ich bin vergnügt in allem leiden,
Dieweil es doch nicht ewig währt,
Es soll mich nichts von jesu scheiden,
Weil leid in freuden wird verkehrt,
Mein Heiland hat die angst besiegt,
Ja, selbst die welt; ich bin vergnügt.

4 Ich bin vergnügt, dieweil ich lebe,
Hab ich nicht viel und mancherley,
So glaub ich, daß mir alles gebe,
Er, der mein Gott und vater sey,
Obgleich der arme unten liegt,
So heißt es doch: ich bin vergnügt.

5 Ich bin vergnügt, wenn meiner spotten,
Der satan und die falsche welt,
Was schaden mir die argen rotten?
Ein frommer christ behält das feld,
Wenn er sich nur geduldig schmiegt,
Und demuth liebt, ich bin vergnügt.

6 Ich bin vergnügt auch in dem sterben,
Wenn nun der geist vom körper eilt;
Ich weiß, daß wir die kron ererben,
Die uns vorlängsten zugetheilt,
Weil Gott in seinem wort nicht lügt,
Drum sag ich noch: ich bin vergnügt.

7 Ich bin vergnügt in Jesu armen,
Und ruhe sanft in seinem schoos:
Er nimt mich an blos aus erbarmen,
Und macht mich meiner sefzer los.
So habe ich die welt besiegt,
Und bleibt dahey, ich bin vergnügt.

Text Information
First Line: Ich bin vergnügt, und halte stille
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom Creutz und Leiden; Of the Cross and Suffering
Notes: Mel. Wer nur den leiben Gott.
Tune Information
(No tune information)



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