502. Kommt, ihr lieben Gottes-kinder

1 Kommt, ihr leiben Gottes-kinder,
Laßt uns loben unsern Gott,
Der uns, sonst verlorne sünder
Reißt aus sünde, noth und tod.
Lobe, welt, was dir gefällt,
Rühme deine kostbarkeiten,
Preise deine seltenheiten.
Liebe wollust, ehr und geld:
Dem grossen Gotts danekn, ih lieben und loben,
Das bleibet das köstlichste hier und dort oben.

2 Köstlich ists, bey frühem morgen
Seiner gnade ruhm erhöhn,
Seine wahrhiet, frey von sorgen,
Preisen bey dem schlafengehn.
Singe, selt, ins falten spiel,
Was du willst, dir zum gerichte:
Unsers geistes lobgedichte
Haben viel ein edlers ziel:
Denn unser Gott lehret uns freuden-voll singen
Von göttlichen thaten und himmlischen dingen.

3 Herr, wie groß sind deine werke!
Wie verborgen ist dein rath!
Deine weisheit, macht und stärke
Zeigt sich herrlich früh und spat.
Dennoch will die blinde welt
Dis nicht glauben, noch erkennen:
Und ein thor darf thorheit nenne,
Was der glaub für wahrheit hält,
Wir lassen den thoren ihr lachen und scherzen,
Und nehmen die wunder des Höchsten zu herzen.

4 Die gottlosen siehn und grünen
Eine zeit wie gras und labu:
Uber die jetzt grünend scheine,
Liegen bald verdorrt im staub.
Die um wind und eitelkeit
Ihre zeit und müh verkausen,
Gehn auf ewig übern hausen,
Und versinekn im dem leid.
Der Höchste wir bleiben, und ewiglich leben,
Und ewiges leben den gläubigen geben.

5 Sieh, Herr, siehe, deine feind
Kommen um in kurzer zeit,
Und die basser deiner freunde
Werden, wie die spreu, zerstreut.
Dahingegen wird uns nun
Unser Horn des heils erhöhet,
Und wir sehen, wie es gehet
Denen die uns unrecht thun.
Wir sehens, wir hörens: das gute muß siegen,
Und sollten es noch so viel feinde bekriegen.

6 Es wird grünen der gerechte,
Wie ein palm und cedern-baut:
Und di theuren Gottes-knechte
Sehn gepflanzt auf wietem raum.
Ob man auch das graue haar
Sieht auf ihrem schreitel blühen,
Wirds doch keine kraft entziehen;
Sie sind fruchtab immerdar.
Ja, alle, die redlich in Gottes haus dienen,
die werden in ewigkeit blühen und grünen.

7 Sie verkündigen wie treue,
Und wie fromm der frommen Hort,
Unser Gott im himmel seye,
Und wie richtig all sein wort,
Nichts ist unrecht, was er thut,
Er kan auch kein unrecht leiden.
Glauben, hoffen, böses meiden,
Schlacht und recht ist vor ihm gut.
Und diesem gewaltigen Herrscher zu ehren
Laßt unser andächtiges loblied sich hören.

8 Grosser Schöpfer, sey gepriesen,
Daß du dine Vatertreu
Uns so reichlich hast erwiesen:
Laß sie täglich werden neu,
Heiland, nim zu eigen hin,
Was wir sind, und was wir haben.
Guter Geist, mit deinen gaben
Fülle ferner unsern sinn.
Laß ewiglich unsere seele genesen,
O heiligste Dreyheit in einigem Wesen.

Text Information
First Line: Kommt, ihr lieben Gottes-kinder
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom Lobe Gottes; Praise of God
Tune Information
(No tune information)



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