169. Erhalt' uns deine lehre

1. Erhalt' uns deine lehre,
Herr! zu der letzten zeit,
Erhalt' dein reich, vermehre
Dein' edle christenheit;
Erhalt' standhaften glauben,
Der hoffnung leitsternstrahl:
Laß uns dein wort nicht rauben
In diesem jammerthal.

2. Erhalt' dein' ehr', und wehre
Dem, der dir widerspricht,
Erleucht', Herr! und bekehre,
Allwissend ewig licht!
Was dich bisher nicht kennet,
Entdecke doch der welt,
(Der du das licht genennet),
Was innig dir gefällt.

3. Erhalt', was du gebauet
Und durch dein blut erkauft,
Was du dir hast vertrauet,
Die kirch', auf welch' anlauft
Der grimm'ge sturm des drachen,
Sei du ihr schutz und wall,
Daß, ob die welt will krachen,
Sie nimmermehr verfall.

4. Erhalt', Herr! deine schafe,
Der grimm'ge wolf kömmt an:
Erwach' aus deinem schlafe,
Weil niemand retten kann,
Ohn' dich, du großer hirte!
Leit' uns auf gute weid',
Treib', nähr', erfreu',bewirthe
Uns in der wüsten haid'.

5. Erhalt' uns, Herr! dein erbe,
Dein werthes heiligthum
Zerreiß, zerschmeiß, verderbe
Was wider deinen ruhm;
Laß dein gesetz uns führen,
Gönn uns dein himmelbrod,
Laß deinen schmuck uns zieren,
Heil' uns durch deinen tod.

6. Erhalt' und laß uns hören
Dein wort, das selig macht,
Den spiegel deiner ehren,
Das licht in dieser nacht;
Daß dieser brunn uns tränke,
Der himmelsthau uns netz',
Daß diese richtschnur lenke,
Der honigseim ergötz'.

7. Erhalt' in sturm und wellen
Dein häuflein, laß doch nicht
Uns wind und wetter fällen,
Steu'r selbst dein schiff und richt'
Den lauf, daß wir erreichen
Die anfurt, nach der zeit,
Und hilf uns segel streichen
In sel'ge ewigkeit.

Text Information
First Line: Erhalt' uns deine lehre
Author: Andreas Gryphius (1664)
Language: German
Publication Date: 1862
Topic: Von dem Worte Gottes und der christlichen Kirche
Notes: Mel. Ach Herr, mich armen Sünder. 53.
Tune Information
(No tune information)



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