1 Die nacht ist vor der thür,
Und liegt schon auf der erden.
Meine Jesus trit herfür,
Und laß es helle werden.
Bey dir, Herr Jesu Christ,
Ist lauter sonnenlicht.
2 Gib deinen gnadenschein
In meine verfinstert herze,
Laß in mir brennend seyn
Die schöne glaubens-kerze.
Vertreib die sündennacht,
Die mir viel kummer macht.
3 Ich habe manchen tag
In eitelkiet vertrieben;
Du hast den überschlag
Gemacht und aufgeschrieben:
Ich selber stelle mir
Die schwere rechnung für.
4 Solt etwan meine schuld
Noch aufgeschrieben stehen:
So laß durch deine huld
Dieselbe doch vergehen.
Dein rosenfarbes blut
Macht alle rechnung gut.
5 Ich will mit dir, meine hort,
Aufs neue mich verbinden,
Zu folgen deinem wort,
Zu fliehn den wust der sünden,
Dein Geist mich stets regier,
Und mich zum guten führ.
6 Wohlan, ich lebe mich
In deinen armen nieder.
Des morgens rufe mich
Zu meiner arbeit wieder:
Denn du bist tag und nacht
Auf meinen nutz bedacht.
7 Ich wünsche nur von dir,
Nichts von der welt zu träumen.
Drum bitt ich, komm zu mir,
Komm doch ohn alles säumen,
Und heisse meinen geist,
Nur träumen, wer du seyst.
8 Ich schlafe; wache du,
Ich schlaf in Jesu namen;
Sprich du zu meiner ruh
Ein kräftig ja und amen:
Und also stell ich dich
Zum wächter über mich.
First Line: | Die Nacht ist vor der Tür |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |