Du klagst, o Christ, in schweren Leiden

Du klagst, o Christ, in schweren Leiden

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Representative Text

1 Du klagst, o christ, in schweren leiden,
Und seufzest, daß der geist der freuden
Von dir gewichen ist.
Du klagst, und rufst: Herr, we so lange?
Und Gott verzieht, und die wred bange,
Daß du von Gott verlassen bist.

2 Sind meine sünden mir vergeben;
Hat Gott mir sünder heil und leben
In seinem Sohn verliehn:
Wo sind denn seines Geistes triebe?
Warum empfind ich nicht die liebe,
Und hoffe nicht getrost auf ihn?

3 Mühselig sprichst du, und beladen,
Hör ich den trost vom wort der gnaden,
Und ich empfind ihn nicht;
Bin abgeneigt vor Gott zu treten;
Ich bet, und kan nicht gläubig beten,
Ich denke, Gott, doch ohne licht.

4 Sonst war mirs freude, seinen willen
Von ganzem herzen zu erfüllen;
Sein wort sar mir gewiΩß.
Jetzt kan ichs nicht zu herzen fassen,
Und meine kraft hat mich verlassen,
Und meinen geist deckt finsterniß.

5 Oft fühl ich zweifel, die mich quälen,
Heul oft vor unruh meiner seelen,
Und meine hülft ist fern,
Ich suche ruh die ich nicht finde;
In meinem herzen wohnt nur sünde,
Nun unmuth, keine furcht des Herrn.

6 Zag nicht, o christ, dennn deine schmerzen
Sind sichre zeugen bessrer herzen,
Als dir das deine scheint.
Wie könntest du dich so betrüben,
Daß dir die kraft fehlt, Gott zu lieben,
Wär nicht dein herz mit ihm vereint.

7 Kein mensch vermag Gott zu erkennen,
Noch Jesum einen Herrn zu nennen,
als durch den heil'gen Geist.
Hast du nicht diesen Geist empfangen?
Er ists, der dich nach Gott verlangen,
Und sein erbarmen suchen heißt.

8 Vertrau auf Gott: er wohnt bey denen,
Die sich nach seiner hülfe sehnen;
Er kennt und will dein gl¨¨ck.
Er höret dienes weinens stimme;
Verbirgt er gleich in seinem grimme
Sich einen kleinen augenblick.

9 Gott ließ so manchen seiner frommen
In dies gefühl des elends kommen,
Und stand ihm mächtig bey.
Du sollst dein nichts erkennen lernen,
Sollst das vertraun auf dich entfernen,
Und sehn, was Gottes gnade sey.

10 Vor sicherheit dich zu bewahren,
Läßt er dich seine streng erfahren,
Und schikt dir diese last.
Er reinigt dich wie gold im feuer,
Macht dir das heil der seele theuer,
Damit du haltest, was du hast.

11 So wie ein vater über kinder,
Erbarmet Gott sich über sünder,
Die seinen namen scheun.
Dein seufzen ist ihm nicht verborgen,
So fern der abend ist vom morgen,
Läßt er von dir die sünde seyn.

12 Zwar ist um trost die jetzo bange:
Denn alle züchtigung, so lange
Sie da ist, scheint uns bart.
Doch nachmals wird sie friedsam geben
Frucht der gerechtigkeit und leben
Dem, der durch sie geübet ward.

13 Fahr fort zu beten und zu wachen,
Gott ist noch mächtig in den schwachen,
Ist gütig für und für.
Laß dir an seiner gnade gnügen;
Sein wort ist wahr, und kan nicht trügen:
Ich stärke dich, ich helfe dir.

14 Auf, fasse dich in deinen nöthen!
Sprich: wollte mich der Herr auch tödten;
So barr ich dennoch sein.
Mir bleibt das erbtheil de erlösten;
Und will mich Gott nicht eber trösten,
Wird er mich doch im tod erfreun.



Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #523

Text Information

First Line: Du klagst, o Christ, in schweren Leiden
Language: German
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Erbauliche Lieder-Sammlung #523

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Verbessertes Gesangbuch #530

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