1 Mein Gott! tief ins verderben
Stürzt mich die eitelkeit,
Unendlich banges sterben
Ergreift mich nach der zeit;
Wenn du mich jenen schlünden
Des feuers nicht entreiß'st,
Wo trost und hoffen schwinden,
Dem ort, der holle heißt.
2 Wo aus verruchten hälfen
Ein lautes winseln schallt,
Das von dem feur'gen felsen
Laut rauschend widerhallt;
Wo ewigem verdammen
Der sünder nie entrinnt,
Wo schwefel, pech und flammen
Das heisse bette sind.
3 Die freude jener stunden,
Des sünders füß'ste lust,
Hat sich hier vest gewunden,
Wie nattern, um die brust;
Er heult mit lauter stimme;
Ich wurm! ach wär ich nicht!
Dei hölle, voll vom grimme,
Brüll't nach: ach wär ich nicht!
4 Ach Gott! wie todesschrecken
Stellt sich dis bild mir dar.
Wo kan ich mich verstecken
Vor der gequälten schaar?
Der hölle in meine ohr
Ein nie-gestilltes lechzen
Mahlt sich dem auge vor.
5 Entfliehe, sünder! eile!
Die flamme rauscht dir nach,
Der höllenangst geheule,
Verdammter seelen ach,
Erschütt're die gebeine
Der rohen rotte hier!
Ich komme, Gott, und weine,
Gebeugt lieg' ich vor dir.
6 Ach schenke wahre busse,
Den glauben an dein blut!
Dir falle ich zu fusse,
Erbarmer! jene glut!
Noch lodert sie von weinten
Dem nassen auge auf:
Entfliehet eitelkeiten,
Und hemmt: nicht meine lauf.
Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #742