Mein Heiland, eine wolke zieht sich dunkel

Mein Heiland, eine wolke zieht sich dunkel

Author: Justus H. C. Helmuth
Published in 4 hymnals

Representative Text

1 Mein Heiland! eine wolke zieht
Sich dunkel vors gesichte.
Mein herz erhebt, die ruhe stiebt.
Wie centner-schwer gewichte
Stürzt sünde in die bange brust;
Mein Gott, mein Gott, dir ist bewußt
Wie groß sie, meine sünde.

2 Ich meinte oft, und wimm're noch:
Mein Gott! welche sünden!
Mich preßt das harte marter-hoch;
Wo soll ich rettung finden?
Sie lebens säfte frißt der tod,
Und dein gerechter eifer droht
Mir, wurm was soll ich machen.

3 Ist wohl ein schmerz dem schmerze gleich,
den sterbend ich empfinde?
Da lieg ich röchelnd starr und bleich,
Es öffnen tiefe gründe
Dem halbgebrochnen auge sich
Die hölle reisset gegen mich
Weit auf den schwarzen rachen.

4 Mein Gott! mein Gott! wo flieh ich hin?
Hier blöder, in die wunden!
Verkennest du den muttersinn,
Ist glauben ganz verschwunden?
Sey doch getrost, hier ist die hand,
Die bringt dich froh ins vaterland,
Dort will ich dich erquicken.

5 O du erhöhter sieges-held!
Die hölle ist verschwunden.
Das schrecken weicht, der kummer fällt,
Ich habe überwunden.
Das schwarze heer der sünden schwand,
Da ich dich betend wieder fand,
O ewig treuer Heiland.

6 Wohl mir! das ende naht herbey.
Nach so viel kummer, thränen
Machst du mich endlich einmal frey,
Und sättigest mein sehnen.
Nun leg ich meine hütte ab,
Senkt, freunde! sie ins kühle grab,
Und hemmet eure thränen.

7 Noch einmal schaue ich zurück
Und zähle meine tage.
Ich danke Gott für jedes glück
Und auch für jede plage.
Ich falte die erstarrte hand
Und segne noch das süsse band
Der freundschaft und der liebe.

8 Seyd nur dem sünder-frende true.
Geliebteste hienieden:
Dient ihm aufrichtig, ohne scheu;
So sind wir nicht geschieden.
In kurzen tagen folget ihr
Durch Salems güldne thore mir,
dann jauchz' ich euch entgegen.

9 Mein auge wird nun dunkle nacht,
Kaum bör' ich laute worte.
Des nahen todes letzte macht
Bringt mich zur himmels pforte.
O! welch ein anblick süsse lust!
So war sie mir noch nie bewußt.
Hiel mir! ich bin hinüber.



Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #704

Author: Justus H. C. Helmuth

(no biographical information available about Justus H. C. Helmuth.) Go to person page >

Text Information

First Line: Mein Heiland, eine wolke zieht sich dunkel
Author: Justus H. C. Helmuth
Language: German
Copyright: Public Domain

Timeline

Instances

Instances (1 - 4 of 4)
TextPage Scan

Erbauliche Lieder-Sammlung #704

Suggestions or corrections? Contact us