O Herr, mein Gott, ich habe dich

O Herr, mein Gott, ich habe dich

Author: Johann Heermann (1630)
Published in 8 hymnals

Representative Text

1. O Herr, mein Gott! ich habe dich
Durch mich erzürnen können;
Wie ich versöhne dich durch mich,
Kann ich mir nicht aussinnen.
Doch tröstet mich: dein liebstes kind,
An dem man nichts sündhaftig's find't,
Ist meim Erlöser worden.

2. Vom himmel ist er williglich
Auf erden zu mir kommen,
Und hat aus großer lieb' an sich
Mein fleisch und blut genommen,
Daß er mich mache recht gesund,
Der ich durch sünde bin verwund't,
Und dich zum zorn bewogen.

3. Dich hat ein mensch zum zorn bewegt;
Dich muß ein mensch versöhnen,
Durch sein kreuz, das er willig trägt,
Und deinen grimm ablehnen.
Zu deiner rechten zeigt er dir
Jetzt immerdar, wie er sich mir
Mit freundschaft hat verbunden.

4. Ach! das ist meine zuversicht,
Dies ist mein ganz vertrauen.
So du, gerechter Gott! mich nicht
In sünde willst anschauen,
So sieh mich in genaden an.
Dein Sohn hat g'nug für mich gethan,
Und meine schuld gebüßet.

5. Nimm wahr, o Vater! deinen Sohn,
Sei gnädig deinem knechte;
Er ist mein schild und gnadenthron,
Nicht straf' aus strengem rechte.
Wenn du siehst seine nägelmaal,
Laß meine sünden ohne zahl
Allda verborgen bleiben.

6. Beschauest du sein blut so roth,
Das von ihm ist geflossen,
Ach! wasch ab meiner sünden koth,
Er hat's für mich vergossen.
Weil dich das fleisch erzürnet hat,
So laß dich auch das fleisch zur gnad
Hinwiederum bewegen.

7. Groß ist es, was ich oft und viel
Durch missethat verschuldet;
Jedoch ich nicht verzagen will,
Weil Christus hat erduldet
Gehorsamlich den bittern tod,
Und mir dadurch, du treuer Gott!
Die seligkeit erworben.

8. Groß ist mein ungerechtigkeit,
Die deinen zorn erwecket.
Sein unschuld ist das breite kleid,
Damit sie wird bedecket;
Kein mensch so große sünde find't,
Die nicht durch Christi tod verschwind't,
Der unser bruder worden.

9. Wer ist so sehr in aller welt
Durch hoffart aufgeschwellet,
Den Christi niedrigkeit nicht fällt,
Wenn er sie vor sich stellet?
Des todes macht so groß ist nicht,
Der bittre kreuztod sie zerbricht,
Den Gottes Sohn erlitten.

10. Ja! wenn man Christi gnad und huld
Und aller menschensünden
Auf gleiche wage legen sollt',
Es würde sich befinden
Ein solcher großer unterscheid,
Als zwischen tag und nachteszeit,
Als zwischen höll und himmel.

11. Darum, o du liebreicher Gott!
Deß gnade nicht zu gründen,
Durch deines Sohnes blut und tod
Vergib mir meine sünden.
Laß durch sein' unschuld meine schuld,
Und durch geduld mein' ungeduld
Getilget gänzlich werden.

12. Gib seine demuth mir zum schutz,
Als die für stolz behütet.
Die sanftmuth tilge meinen trutz,
Wenn er mit feindschaft wüthet!
Er sei mir alles, was ich darf,
So wird kein urtheil sein so scharf,
Das mich verdammen möchte.

Source: Kirchen-Gesangbuch: für Evangelisch-Lutherische Gemeinden #228

Author: Johann Heermann

Johann Heermann's (b. Raudten, Silesia, Austria, 1585; d. Lissa, Posen [now Poland], 1647) own suffering and family tragedy led him to meditate on Christ's undeserved suffering. The only surviving child of a poor furrier and his wife, Heermann fulfilled his mother's vow at his birth that, if he lived, he would become a pastor. Initially a teacher, Heermann became a minister in the Lutheran Church in Koben in 1611 but had to stop preaching in 1634 due to a severe throat infection. He retired in 1638. Much of his ministry took place during the Thirty Years' War. At times he had to flee for his life and on several occasions lost all his possessions. Although Heermann wrote many of his hymns and poems during these devastating times, his persona… Go to person page >

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Kirchen-Gesangbuch für Evang.-Lutherische Gemeinden #228

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Kirchen-Gesangbuch #228

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Kirchengesangbuch fuer Evangelisch-Lutherische Gemeinden ungeaenderter Augsburgischer Konfession #d305

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