368. In allen meinen Taten

1 In allen meinen Taten
laß ich den Höchsten raten,
der alles kann und hat;
er muß zu allen Dingen,
soll's anders wohl gelingen,
mir selber geben Rat und Tat.

2 Nichts ist es spät und frühe
um alle meine Mühe,
mein Sorgen ist umsonst;
er mag's mit meinen Sachen
nach seinem Willen machen,
ich stell's in seine Vatergunst.

3 Es kann mir nichts geschehen,
als was er hat ersehen,
und was mir selig ist.
Ich nehm es, wie er's gibet;
was ihm von mir beliebet,
dasselbe hab auch ich erkiest.

4 Ich traue seiner Gnaden,
die mich vor allem Schaden,
vor allem Übel schützt;
leb ich nach seinen Sätzen,
so wird mich nichts verletzen,
nichts fehlen, was mir nützt.

5 Er wolle meiner Sünden
in Gnaden mich entbinden,
durchstreichen meine Schuld;
er wird auf solch Verbrechen
nicht stracks das Urteil sprechen
und haben noch mit mir Geduld.

6 Ihm hab ich mich ergeben
zu sterben und zu leben,
sobald er mir gebeut;
es sei heut oder morgen,
dafür laß ich ihn sorgen,
er weiß die rechte Zeit.

7 So sei nun, Seele, deine
und traue dem alleine,
der dich geschaffen hat.
Es gehe, wie es gehe,
dein Vater in der Höhe
weiß allen Sachen Rat.

Text Information
First Line: In allen meinen Taten
Title: In allen meinen Taten
Author: Paul Fleming ((1633) 1642)
Language: German
Publication Date: 2014
Topic: Glaube - Liebe - Hoffnung: Angst und Vertrauen
Tune Information
Name: [In allen meinen Taten]
Composer: Heinrich Isaac ((um 1495) 1539)
Key: F Major or modal
Source: 15. Jh.; "Innsbruck, ich muß dich lassen"



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