128. Gelobet sey Jehova der heerschaaren

1 Gelobet sey Jehova der herrschaaren,
Da heute sein triumphs-fest hält!
Man siehet ihn mit grosser pracht auffahren,
Und abschied nehmen aus der welt;
Er fähr't dahin, wo er sonft war,
Eh man noch zehlte tag und jahr,
Zum Vater der ihn auf die erden
Gesandt, ein opfer-lamm zu werden.

2 Du kamst zu uns, und wurdest unsers gleichen,
Ein mensch, in armer knechts-gestalt;
Man fahe dich am creutzes-halz erbleichen,
Und unterliegen der gewalt,
Die sich an dir, aus höherm rath,
So grausam hart vergrissen hat;
Du schienest ganz verspielt zu baden
Als man darouf dich fah begraben.

3 Da liegt er nun, sprach deiner seinde rotte,
Nun soll er nimmer auserstehn:
Wir haben ihn gemachtzu schand und spotte;
Sein werk wird nun ganz untegehn.
Ey! siebe aber, was geschicht:
So bald der dritte tag anbricht,
Erwachset du, o meine Sonne,
Dem feind zum hohn, dem freund zur wonne.

4 Du brichst hervor, und zeingest dich den deinen,
Dein antlitz ihren geist erquickt,
Du läsffest ihnen friedens-blicke scheinen,
Sie sind darüber als entzückt.
Ja, was noch mehr, du laßst sie sehn,
Da sie dir an der feite stehn,
Wie du dich in die höhe ichwingest,
Und durch der himmel himmel bringest.

5 So muß es gehn, so hat es vor bequeget
Die heilige propheten-schaar,
Dew Vaters wort in ewigkeit nicht treuget;
So solte werden offenbar,
Daß du der feinde macht besiegt,
Daß alles dir zun füssen liegt,
Womit du Gottes zorn zu dämpfen,
Bis auf den tod hast wollen kämpfen.

6 Man steht den feind von seiner macht entblösset,
Sein raub ich ihm genommen ab:
Womit er sich sonst wieder uns getröstet,
Ist nun verscharret in dein grab.
Du führst ihn in triumph mit dir,
Er darf sich nun nicht regen schier;
Er ist durch deinen tod bezwungen;
O wohl dem Held, dem's so gelungen!

7 Nunmehro, hat, o Gott, dein Gott gekrönet
Dein haupt mit ehre, preis und ruhm:
Es steht beschämt, was dich vorhin verhöhnet,
Ja du bist selbst zum haupt erhöht,
Dein name über alles geht,
Was in den himmeln und auf erden
Nur herrlich mag genenner werden.

8 Du bist erhaden über alle thronen
Dir Cherubim und Seraphin,
Sie werfern, samt den alten, thre kronen
Zu deinen heilgen füssen hin:
Dein regiment erstreckt sich weit,
So wewit der lauf der sonne reicht,
Hast du, o Herrscher, die dich kenne,
Und thren Herrn und König nenne.

9 Es ist dir nun des Geistes füll geschenket,
Du bist gesalbt mit freuden-öhl,
Der lautre strohm der wollust dich nun trüanket,
Und laber dich nach leib und seel:
Doch gönnt auch uns dein überfluß
Was uns zur heilgung dienen muß;
Du laßt nicht un besucht die glieder,
Was dir gegeben gibst du wieder.

10 Hast du uns gleich dein angesicht entzogen,
Sehn wir gleich nicht dich, unser Licht,
So bleibst du doch aufs beste uns gewogen,
Vergistest unser nimmer nicht,
Du trägest uns auf deiner brust
Und schultern, es ist deine lust,
Uns zu vertreten alle stunden,
Durch deinen tod und liebes-wunden.

11 Drum ist es gut, daß du bist hingegangen,
Dein hingang schaffet grosse frucht,
Wer an dir bleibt, durchs glaubens-band, behangen,
Der findet bey dir, was er sucht:
Der eingang ist ihm nicht verwehrt
Ins heligthum, wo man dich ehrt:
Ist doch der vorhang längst zerrissen;
Wer will, kan deiner wohl geniessen.

12 Die hoffnung bleibt ohndem im geist vest stehen,
Daß wir nach wohl vollbrachtem lauf,
Auch deine majestät mit augen sehen,
Und zu dir follen fahren auf:
Die stätte ist uns schon bereit,
Darin uns jene herrlichkeit,
Soll, wie ein voller strom, bedecken,
Und über alles sich erstrecken.

13 Drum sey gelobt, Jehovan der heerschaaren,
Daß du so siegreich triumphirt,
Zieg uns der nach zu hundert tausend paaren,
Damit wir thun, was uns gebührt:
Ach! reiß uns loß von aeit sangen hält,
Damit wir, wenn wir von der erden
Uns scheiden, himmels-bürger werden.

Text Information
First Line: Gelobet sey Jehova der heerschaaren
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Himmelfahrt Jesu Christi; Ascension
Notes: Nel. Zerfließ mein geist in.
Tune Information
(No tune information)



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