82. Gute nacht, ihr eitle freuden

1 Gute nacht, ihr eitle freuden,
Gute nacht, du falsche welt,
Sehet doch, welch angst und leiden
Jetzt austeht der lebens-held!
Wie er zittert, wie er ringet,
Daß sein blut auch von ihm dringet.

2 Wie soll ich denn wollust pflegen,
Und, o schnöde welt, mit dir.
Gehen auf den breiteu wegen
Der verderblichen begiet?
Nein, ich will nun Jesu leben,
Hiermit gute nacht euch geben/

3 Ich mag euch durch aus nicht hören,
Die ihr bald ein frommes herz,
Mit dem ansehn könt bethören,
Hebet euch nur hinterwärts,
Ihr solt mich nicht mehr verblenden,
Noch von Jesu mich abwenden.

4 Besser ists mit Jesus leiden
Hohn, verachtung, schmach und spott,
Als von ihm seyn abgescheiden,
Und bey der gottlosen rott
Hier in grossen ehren sitzen,
Und dort in der hölle schwitzen.

5 Weg mit hoffart, stolz und prangen,
Weg mit allem übermoth,
Meines Heilands haupt und wangen,
Triesen überall von blut;
Und dem schutz-herrn aler frommen
Sind die kleider selbst genommen.

6 Ach! das haupt muß dornen tragen,
Und di glieder prnagen noch.
Ja der Herr muß blöße klagen
Und der knecth stolzierer doch.
O du falsch beschöntes gleissen!
Wer kon dich doch billig heissen?

7 Welche schwelgen, welche saufen:
Denn dein wesen macht, daß mich
Furcht und schrecken überlausen,
Wenn ich nur bedenk, wie sich,
Ach zu ihrem grossen schaden,
Viel in wollust überladen.

8 Und dem schöpfer aller dinge,
Hats so gut nicht können seyn
Daß als er am creutz nun hinge,
In der schwersten tode pein,
Er sein mattes herz zu laben,
Hätt ein tröpflein möge haben.

9 Drum geb ich euch schnöden sünden,
Hiemit noch mals gute nacht,
Weichet fern und bleibt dahinten,
Ihr habt Gott die angst gemacht,
Daß er klaget ohne massen
Wie sein Gott ihn hab verlassen.

10 Daß der Fürst des lebens sterbet,
Und daß er ein fluch ietzt ist,
Der den segen uns erwirbet;
Das soll mich zu jeder frist
Von der s¨nden bahn abschrecken,
Und zu wahrer buß aufwecken.

11 Habe dank, o freund der seelen,
Für die angst und traurigkeit
Für die striemen, noth und quälen,
Für des todes bitterkeit!
Die du hast von sünd und schanden
Uns zu retten ausgestanden.

12 Gib daß wir forthin bereuen,
Unsrer sunden schwere last,
Und di strafe nicht erneuen,
Die du jetzt bezahlet hast:
sondern dir uns ganz ergeben
Und nach deinem willen leben.

Text Information
First Line: Gute nacht, ihr eitle freuden
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Passions-Gesange; Passion Songs
Notes: Mel. Herr ich habe mißgeh.
Tune Information
(No tune information)



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