1 Ach Herr, wie bist Du so getreu,
gegen Dein Volk auf Erden,
Du willt nicht, daß ein Mensche sei,
der soll verloren werden.
Drum setzt'st Du ein das predigt-Amt,
daß Deine Christen allesamt,
die nach der Tauf' gefallen sein,
bei den Dienern Dein,
durch Trost sich wied'r aufrichten fein.
2 Dein'n Dienern giebst Du Macht und G'walt,
zu lösen und zu binden,
die Leut' zu strafen, jung und alt,
von wegen ihrer Sünden.
Wer nun veracht't ihr Amt und wort,
und stets in Sünden fahret fort,
der wird gebunden zum Gericht,
und wird fehlen nicht,
das er verdammt bleibt ewiglich.
3 Wer aber seine Sünd' bekennt,
kehrt um in Zeit der Gnaden,
thut Buß;, und sich zum Guten wend't,
dem soll sein' Sünd' nicht schaden,
wenn er die Absolution
vom Diener Gottes höret an,
und schleußt's mit festem Glauben ein,
dem muß Sünd' und Pein
als von Gott selbst vergeben sein.
4 Darum laßt uns Gott allezeit
von ganzen Herzen preisen,
und geg'n dem werthen Predigt-Amt,
uns dankbarlich erweisen.
Das Wort mit Freuden nehmen an,
ihr' Straf' zur Buß' uns reizen kann,
dieweil sie Gott an seiner Statt
hergesetzet hat,
zu warnen uns für Seelen Schad'
Source: Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch: worin die gebräuchlichsten alten Kirchen-Lieder Dr. M. Lutheri und anderer reinen lehrer und zeugen Gottes, zur Befoerderung der wahren ... (2. verm. Aus.) #252