1 Es ist gewiß ein köstlich Ding,
sich in Geduld zu fassen,
und Gottes weisem Vaterwink
sich willig überlassen,
sowohl bei trüber Noth und Pein,
als bie vergnügtem Sonnenschein.
Geduld erhält das Leben.
2 Drum auf, mein Herz! verzage nicht,
wenn dich ein Leiden drücket:
flieh nur zu Gott, daß Freudenlicht
mit Trost und Kraft erquicket.
Er krönt dich oft mit Vaterhuld,
drum küs die Ruthe mit Geduld.
Geduld bringt Muth und Kräfte.
3 Nur frisch im glauben fortgekämpft,
bis sich der Sturm geleget.
Im Kreuze wird die Lust gedämpft,
die sich im Fleische rege;
der Geist spürt neue Kraft und Muth,
das er in Gottgelassen ruht.
Geduld verlangt viel Gnade.
4 Es wird auch keiner dort gekrönt,
als der hier recht gestritten,
Ja, der wird dermaleinst verhöhnt,
der nicht als Christ gelitten.
Nur dem, der Christi Joch hier trägt
wird Christi Schmuck dort angelegt.
Geduld erlangt die Krone.
5 Gott hilft dir auch bei aller Noth
dem kannst du sicher trauen.
Er übergiebt dich nicht dem Tod,
du sollst das leben schauen:
er steht bei dir, er tröstet dich,
beweiset sich recht väterlich.
Geduld ist stets voll Segen.
6 Erwarte nur die rechte Zeit,
du wirst den Trost empfinden;
er wird in Lieb und Freundlichkeit
sich fest mit dir verbinden.
Er wird nach ausgestandner Pein,
dein Labsal unaufhörlich sein.
Geduld wird nicht zu Schanden.
7 Nun Gott des Trostes, der Geduld!
Geduld ist deine Gabe:
drum gieb sie mir nach deiner Huld,
weil ich sie nöthig habe.
Las mich im leiden, Kreuz und Pein
hier meinem Jesu ähnlich sein,
bis ich ihn dort umfasse.
First Line: | Es ist gewiss ein köstlich Ding |
Author: | Jacob Gabriel Wolf |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |