1 Herzlich thut mich verlangen
nach einem selgen End;
weil ich hie bin umfangen
mit Trübsal und Elend.
Ich hab Lust abzuscheiden
von dieser argen Welt;
sehn mich noch ewgen Freuden:
o Jesu, komm nur bald.
2 Du hast mich ja erlöset
von Sünd, Tod, Teufel Höll;
es hat dein Blut gekostet,
drauf ich mein Hoffnung stell.
Warum solt mir denn grauen
vorm Tod und Höllgesind?
Weil ich auf dich thu bauen,
bin ich ein seligs Kind.
3 Wenn gleich süß ist das Leben,
der Tod sehr bitter mir:
will ich mich doch ergeben
zu sterben willig dir.
Ich weis ein besser Leben,
da meine Seel fährt hin:
deß freu ich mich gar eben;
Sterben ist mein Gewinn.
4 Der Leib wird in der Erden
von Würmern zwar verzehrt:
doch auferwecket werden
durch Christum schön verklärt;
wird leuchten als die Sonne
und leben ohne Noth
in himmlisch Freud und Wonne;
was schadt mir denn der Tod?
5 Ob mich die Welt auch reizet,
länger zu bleiben hier,
und mir auch immer zeiget
Ehr, Geld, Gut, all ihr Zier:
doch ich das gar nicht achte;
es währt ein klein Zeit:
das Himmel ich betrachte,
das bleibt in Ewigkeit.
6 Wenn ich auch gleich nun scheide
von meinen Freunden gut,
das mir und ihn bringt Leide:
doch tröst mir meinen Muth,
das wir in großen Freuden
zusammen werden kommn'n,
und bleiben ungescheiden
im himmelischen Thron.
7 Ob ich auch hinterlasse
betrübte Waiselein,
der'n Noth mich übermaße
jammert im Herzen mein:
will ich doch gerne sterben
und trauen meinem Gott.
Er wird sie wohl versorgen,
retten aus aller Noth.
8 Was thut ihr so sehr zagen,
ihr armen Waselein?
Sollt euch Gott Hülf versagen,
der speist die Raben kelin?
Frommer Wittwen und Waisen
ist er der Vater treu:
trotz dem, der sie beleidet,
das glaubt ohn alle Scheu.
9 Geseg'n euch Gott der Herre,
ihr Vielgeliebten mein!
Trauret nicht allzusehre
über den Abschied mein.
Beständig bleibt im Glauben!
Wir werden in kurzer Zeit
einander wieder schauen
dort in der Ewigkeit.
10 Nun will ich mich ganz wenden
zu dir, Herr Christ, allein:
gieb mir ein seligs Ende,
send mir dein Engelein;
führ mich ins ewge leben,
das du erworben hast
durch dein Leiden und Sterben
und blutiges Verdienst.
11 Hilf, daß ich ja nicht wanke
von dir, Herr Jesu Christ;
den schwachen Glauben stärke
in mir zu aller Frist.
Hilf ritterlich mir ringen,
dein Hand mich halt in Acht,
daß ich mag fröhlich singen:
Gott Lob, es ist vollbracht!
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #641
First Line: | Herzlich tut mich verlangen |
Author: | Christoph Knoll (1599) |
Language: | German |
Notes: | Polish translation: See "Serdecznie pragnę zgonu" |
Copyright: | Public Domain |