1 Heut ist das rechte jubel-fest,
Der kirche angegangen,
Daran ein glanz sich sehen läßt
Des Geistes, den empfangen,
Der jünger schaar,
Welch offenbar,
Von diesem himmels-regen
Benetzet ist;
Diß, o mein Christ!
Kan mund und hearz bewagen.
2 Auf meine seel, auf und vernimm,
Wie doch in allen gassen,
Gehöret wird die freuden-stimm:
Euch ist die sünd erlassen,
Nun seyd ihr frey,
Es sind enzwey,
Der höllen starke kerren,
Ein sünder kan,
Ja jederman
Jetzt auf den schauplaz treten.
3 Nun wird das evangelium
Auf einem wunder-wagen
Des werrhen
Geistes weit herum
Geführet und getragen.
O welch ein schatz,
Der seinen platz
Bey frommen seelen suchet:
Wer den nicht nimmt,
Und ihm zustimmt,
Bleibt ewiglich verfluchet.
4 Hier schauer man des glaubens gold,
Hier wird man frey von sünden,
Hier läßt ein reicher gnaden-hold,
Sich überflüßig finden:
Hier ist das brod,
So in der noth
Kan unsre seelen laben:
Hier finden sich,
Für dich und mich,
Viel tausend schöne geben.
5 Heut hat der große himmels Herr,
Heroiden ausgesendet,
Schat seine tapfre prediger,
Die haben sich gewndet
An manchen ort,
Da schallt ihr wort,
Thut buß, ihr leut auf erden,
Diß ist die zeit,
Welsh euch befreyt,
Und lässet selig werden.
6 Es läßt die wunder-schöne braut
Sich hören auf den wegen,
Sie tritt hervor und schreyet laut:
Da kommt nun euer segen;
Macht auf die thür,
Jetzt gebt herfür
Der geist mit pracht und ehren,
Der will in eich
Sein herrlic's reich
Erbauen und verwehren.
7 Seht hier ist lauter trost und licht,
Seht hier find gnaden-zeichen,
Hier darf ein christ sich fürchten nicht,
Hier muß der satan weichen.
Des höchsten mund
Nacht einen bund
Mirt juden und mis heyden:
Troß jeterman,
Nun nichts uns kan
Von Gottes liebe scheiden.
8 O grosser tag, o güldner rag,
Des gleichen nie geseben,
O tag, davon man sagen mag,
Daß wunder sind geschehen
Im himmel-reich,
Als auch zugleich
Hir unten auf der erden,
Gott fährter auf
Des Geists lauf
Muß uns hienleden werden.
9 Der jünger zungen gleichen sich
Den schallenden posaunen,
Sie brennen alle wunderlich,
Das volk will scier erstaunen.
Es bricht heraus in ihrem haus,
Ein wort von grossen thaten,
O welch ein glanz,
Der himmlischganz,
Ist auf dis volk gerathen.
10 Es lassen sich luft, feu'r und wind,
Voll wunder sehn und hören,
Die, ob sie wohl nicht einig sind,
Hier niemand doch verfehren:
Des Geistes kraft
Hat hie geschaft,
Daß sich die schwachen stärken;
Wer ihn nur hat,
Kan trost und rath,
In allem trübsal merken.
11 O susser tag! nun wird der Geist
Vom himmel ausgegossen,
Der Giest, der uns der welt entreißt,
Und uns als reichs-genossen,
Der sterblichkeit
So gar befreyt,
Zu Jesu lüasset kommen:
Ach! würd ich bald
Auch dergestalt,
An diesen orr genommen.
12 O guter Geist, regiere doch
Mein herz, daß ich dich liebe;
Daß meine sell,
Im sünden-joch
Hinfort sich immer übe;
Herr! laß mich bald
Des feu'rs gewalt,
Das himmlisch heißt, empfinden,
Und alle noth,
Ja selbst den tod,
Durch solches überwinden.
Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #132
First Line: | Heut' ist das rechte Jubelfest |
Author: | Johann von Rist |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |