1 Ich eile meinem grabe zu,
Ein schritt so bin ich erde,
Ach! meine zuflucht, Gott, bist du,
So oft ich zaghaft werde.
Was ist die zeit in der ich bin?
Sie fährt ja wie ein strom dahin,
Der niemals widerkehret.
2 Von allem, das von jugend an,
Mit müh und schweiß erreget,
Ist nichts, das mich erretten kan,
Wenn meine stunde schläget.
Ich sey geehrt, arm oder reich,
Mich macht der tod den andern gleich,
Die längst die erde decket.
3 Ich fühle schon des todes macht,
Die dieses haus zerstöhret,
So bald in finsterniß und nacht
Mein leib zurücke kehret.
In meinen glidern trag ich schon
Verwesung, meines abfalls lohn,
Die strafe meiner sünden.
4 Ach, welch ein fürchterlicher blick!
Wir, die noch heute blühen,
Gehn morgen in den stoub zurück,
Wir steben und entfliehen.
Der mensch, der hier so viel besaß,
Verwelket wie ein leichtes gras
Auf dächern, eh' es reifet.
5 Ein sarg verschließt den überrest
Von modernden gebeinen,
Und sien zerbrochnes haus verläßt
Der geist, um zu erscheinen,
Wo ihm des Ewigen gericht
Ein unpartheyisch urtheil spricht,
Belohnet oder strafet.
6 Jedoch, was fürchten wir die gruft,
Als wären wir noch heiden;
Er, der uns von der erde ruft,
Führt durch den tod zur freuden.
Wer glaubt, der bleibt und stirbet nicht,
Ob er gleich stirbt, tod und gericht
Drohn ihm nicht ew'ge strafen.
7 Besiegt hat tod und grab des held,
Da er für uns gestorben,
Er hat das leben hergestellt
Und hoffnung uns erworben;
Das so, wie ihn kein grab mehr deckt,
Der christ, aus seinem grab erweckt,
Zum leben auferstehe.
8 So laß, nach deiner weisheit rath,
Herr! meine stunde kommen.
Du bist, der selbst den weg betrat,
Beschützer deiner frommen!
Mit dir, mein Jesu! schlaf ich ein;
Auf dich will ich begraben seyn,
Durch deinen arm erwachen.
Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #571