1 Jesu Dein betrübtes Leiden,
Deine schwere Kreuzes-Pein,
soll mein ganzes Denken sein,
allen Welt-Tand zu beschneiden:
Jesu, Deine bittre Noth
kränket mich bis auf den Tod.
2 Dein geronnen blutig's Schwitzen,
Deiner Seelen Höllen-Qual,
Deine Striemen allzumal,
Deiner Crone Dornen-Spitzen,
solche Deine bittre Noth,
kränket mich bis auf den Tod.
3 Ach! was soll ich Armer sagen,
alle Wunden, die Du hegst,
alle Striemen, die Du trägst,
hab' ich Dir selbst helfen schlagen:
Jesu, Deine bittre Noth
kränket mich bis auf den Tod.
4 Dein Gesicht ist blau gestroßen,
Deiner Augen Freundlichkeit
ist mit Unflath voll gespeit
von des Teufels Hülfs-Genossen:
Jesu, Deine bittre Noth
kränket mich bis auf den Tod.
5 Denn Du bist uns nachgegangen,
hast verlassen Deinen Thron;
ist dies nun Dein Dank und Lohn,
daß Du mußt am Kreuze hangen?
Jesu, Deine bittre Noth
kränket mich bis auf den Tod.
6 Sollte mich denn dies nicht kränken,
sollt' ich nicht bei dieser Zeit
fliehn der Erden Eitelkeit
und an Deinen Tod gedenken?
Jesu, Deine bittre Noth
kränket mich bis auf den Tod.
7 Laß, Herr Jesu, laß Dein Leiden,
Deine Marter, Angst und Pein
meine letzte Zuflucht sein,
wenn ich soll von hinnen scheiden:
Hilf, daß ich durch Deinen Tod
sanft beschließe meine Noth.
Source: Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch: worin die gebräuchlichsten alten Kirchen-Lieder Dr. M. Lutheri und anderer reinen lehrer und zeugen Gottes, zur Befoerderung der wahren ... (2. verm. Aus.) #105