1 Mache dich, mein Geist, bereit,
wache, fleh und bete,
damit dich nicht die böse Zeit
unverhofft betrete;
denn es ist Satans List
über viele Frommen
zur versuchung kommen.
2 Aber wache erst recht auf
von dem Sündenschlafe;
denn es folget sonst darauf
eine lange Strafe,
und die Not samt dem Tod
möchte dich in Sünden
unvermutet finden.
3 Bete aber auch dabei,
mitten in dem Wachen;
denn der Herre muß dich frei
von dem allen machen,
was dich drückt und bestrickt,
daß du schläfrig bleibest
und sein Werk nicht treibest.
4 Ja, er will gebeten sein,
wenn er was soll geben;
er verlanget unser Schrein,
wenn wir wollen leben
und durch ihn unsern Sinn,
Feind, Welt, Fleisch und Sünden
kräftig überwinden.
5 Doch wohl gut, es muß uns schon
alles glücklich gehen,
wenn wir ihn durch seinen Sohn
im gebet anflehen;
denn er will uns mit Füll
seiner Gunst beschütten,
wenn wir gläubig bitten.
6 Drum so laßt uns immerdar
wachen, flehen, beten,
weil die Angst, Not und Gefahr,
immer näher treten;
denn die Zeit ist nicht weit,
da uns Gott wird richten,
und die Welt vernichten.
Source: Antwort Finden in alten und neuen Liedern, in Worten zum Nachdenken und Beten: evangelisches Gesangbuch (Bayern, Mitteldeutschland, Thüringen) #387