1 O du schöpfer aller dinge!
Hore, höre mein gebet,
Das ich jetzo vor dich bringe,
Weil mein herz in ängsten steht;
Meine sünden ängsten mich;
Darum komm ich auch vor dich,
Und bekenne meine sunden:
Ach, herr! laß mich gnade finden.
2 Weil du heissest alle kommen,
Die beladen sind, zu dir,
Bin ich auch nicht ausgenommen,
Noch bewiesen von der thur,
Der genaden, sondern du
Wilst und wirst mich noch dazu
Von den sünden, die mich drücken,
Ganz entbinden und erquicken.
3 Dein wort bleibet ungebrochen,
Das du einmal hast geredt,
Nun hast du, o Gott, gesprochen:
Such mein antlitz im gebet;
Darum komm ich auch vor dich,
Such dein antlit; ach! laß mich
Bey dir trost und gnade finden,
Sprich mich los von meinen sünden.
4 Sieh die handschrift, die ich gebe
Dir in deine hand, o Gott!
Hier sprichst du: So wahr ich lebe,
Ich will nicht des sünders tod,
Sondern daß er sich bekehr
Von den sünden, und begehr
Ewiglich mit mir zu leben,
So will alles ich vergeben.
5 Nun wolan, du wirst nicht l¨gen;
Ich halt mich an deine wort,
Will daruafu in demuth biegen
Meine knie an diesem ort,
Und bekennen meine sünd;
Ich bin das verlorne kind,
Das vom teufel oft verbiendet,
Deine guter hat verschwendet.
6 Weiter will ich nichts mehr sagen,
Und allein an meine brust
Mit dem armen zöllner schlagen:
Gott, es ist dir wohl bewußt,
Daß ich hab gesündigt dir,
Aber sey doch gnädig mir;
Ich fall dir in deine arme:
Ach Herr! meiner dich arbarme.
7 Ich verleugne nicht die sünden,
Ich verleugen nicht die schuld;
Aber laß mich gnade finden,
Trage, Herr! mit mir gedudl;
Alles was ich schuldig bin,
Will ich zahlen, nim nur hin
Die bezahlung meines bürgen,
Der sich ließ für mich erwürgen.
8 Nun, o Vater aller gnaden1
Stehe du sein leiden an:
Denn er hat ersetzt den schaden,
Und für mich genug gethan.
Durch ihn bin ich ganz erlößt,
Dessen ich mich jetzo tröst,
Weil in seinen tiefen wunden
Ich nun fried und ruh gefunden.
9 Ich will auch hierauf geniessen
Christi wahren leib und blut,
Meiner seele und gewissen
Zur erquickung und zu gut,
Gib, daß würdig ich genieß,
Jesu, dich, und schmeck, wie süs,
Und wie freundlich du bist denen,
Die sich nach dir herzlich sehnen.
Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #241