1 O süsses wort das Jesus spricht
Zur armen witwe: weine nicht!
Es kommt mir nie aus meinem sinn,
Zumal, wenn ich betrübet bin.
2 Es wird geredt nicht in ein ohr
Leis, sondern unterm freyen thor,
Laut, daß es höret jederman,
Und sich hierüber freuen kan.
3 Er redets aber zu der zeit
Da tod und leben war im streit;
Drum soll es auch erquicken mich
Im tod und leben kräftiglich.
4 Wenn noth und armuth mich ansicht,
Spricht doch mein Jesus: weine nicht,
Gott ist dein Vater, trau nur ihm,
Erhört er doch der raben stimm.
5 Bin ich sehr kraftlos krank und schwach,
Und ist nichts da, denn weh und ach,
So tröst mich Jesus noch und spricht:
Ich bin dein arzt, drum weine nicht.
6 Raubt mir der feind mein gut und haab,
Daß ich muß fort mit einem stab,
Sagt Jesus wieder: weine nicht!
Denk was den frommen Job geschicht.
7 Vertreibt mich des verfolgers hand,
Und gönnt mir keinen sitz im land;
Schreyt Jesus in emine herz, und spricht:
Dein ist der himmel, weine nicht.
8 Reißt mir der tod das liebste hin,
Sagt Jesus: weine nicht! ich bin,
Ders wieder giebt, gedenke dran,
Was ich zu Rain hab gethan.
9 Muß ich selbst ringen mit dem tod,
Ist Jesus da, ruft in der noth:
Ich bin das leben, weine nicht;
Wer an mich glaubt wird nicht gericht.
10 O süsses wort, das Jesus spricht
In allen nöthen: weine nicht!
Ach klinge stets in meinem sinn;
So fähret alles trauren bin,
Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #596