1 O Täler weit, o Höhen,
o schöner grüner Wald,
du meiner Lust und Wehen
andächtger Aufenthalt!
Da draußen stets betrogen
saust die geschäftge Welt,
schlag noch einmal die Bogen
um mich, du grünes Zeit,
schlag noch einmal die Bogen
um mich, du grünes Zeit.
2 Wenn es beginnt zu tagen,
die Erde dampft und blinkt,
die Vöglein lustig schlagen,
das dir dein Herz erklingt,
da mag vergehn, verwehen
das trübe Erdenleid,
da sollst du auferstehen
in junger Herrlichkeit,
da sollst du auferstehen
in junger Herrlichkeit.
3 Da steht im Wald geschrieben
ein stilles, ernstes Wort
von rechtem Tun und Lieben
und was der Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
die Worte, schlicht und wahr,
und durch mein ganzes Wesen
wards unaussprechlich klar,
und durch mein ganzes Wesen
wards unaussprechlich klar.
4 Bald werd ich dich verlassen,
fremd in der Fremde gehn,
auf buntbewegten Gassen
des Lebens Schauspiel sehn.
Und mitten in dem Leben
wird deines Ernst Gewalt
mich Einsamen erheben,
so wird mein Herz nicht alt,
mich Einsamen erheben,
so wird mein Herz nicht alt.
Source: Kleines Gesang- und Gebetbuch #96