1. Was ist unser leben,
Und nach dem wir streben?
Eitel eitelkeit;
Was ist unser dichten,
Wollen und verrichten?
Eitel müh' und streit.
Eitel ist,
Was sich erkies't
Hier ein Mensch in seinem herzen,
Eitel angst uns schmerzen.
2. Ach! wie ist so nichtig,
Ach! wie ist so flüchtig
Unsre lebenszeit;
Wenn wir auf die erden
Kaum geboren werden,
Geht schon an der streit.
Da ist leid
Und traurigkeit,
Da muß man mit bösen leuten
Unaufhörlich streiten.
3. Dieses unser leben
Pflegt sich anzuheben
Mit viel kreuz und noth,
Da ist eitel neiden,
Sorge, anst und leiden,
Und zuletzt der tod.
Diese welt
Mir nicht gefällt,
Dort ist noch ein ander leben,
Darnach thu' ich streben.
4. Dich, o welt! ich hasse,
Drum ich dir nur lasse
Dein' ergötzlichkeit,
Weil' ich mit erlesen
Für dein eitel wesen,
Mir die himmelsfreud',
Und dahin
Steht mir der sinn,
Stetig hab' ich die gedanken
In den himmelsschranken.
5. Herr! wenn ich nur habe
Dich zur morgengabe,
O so sei und bleib'
Die welt ungeachtet!
Ob mir schon verschmachtet
Meine seel' und leib,
Bist du doch,
O Jesu! noch
Meines herzens lust und freude,
Mein theil, heil und weide.
Source: Kirchen-Gesangbuch: für Evangelisch-Lutherische Gemeinden #427
First Line: | Was ist unser Leben und nach dem wir streben? |
Author: | Christoph Tietze |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |