1 Wer das Kleinod will erlangen,
der muß laufen, was er kann;
wer die Krone will empfangen,
der muß kämpfen als ein Mann.
Dazu muß er sich in Zeiten
auf das Beste zubereiten,
alles Andre lassen gehn,
was ihm kann im Wege stehn.
2 Herzens-Jesu! deine Güte
steckt mir auch ein Kleinod für,
das entzückt mir mein Gemüthe
durch den Reichthum seiner Zier.
O, wi glänzt die schöne Krone
vom dem hohen Ehrenthrone,
die du in der Herrlichkeit
deinen Streiten hast bereit't!
3 Mich verlangt von ganzem Herzen,
auch nicht weit davon zu sein;
ja, ich ziele recht mit Schmerzen
auf den freudenvollen Schein;
doch das Laufen thut mir bange,
und der Kampf währt fast zu lange;
der geschminkte Erdenwust
nimmt mir öfters alle Lust.
4 Mein verderbter Eigenwille
hat bald dies, bald das zu thun,
hält im Laufen vielmals stille
und will in dem Streite ruhn.
Satan macht mich auch oft mürbe,
daß mir fast der Sieg verdürbe,
wo mir deine treue Kraft
nicht gewünschte Hülfe schafft.
5 Drum, mein Jesu! steh mir Armen
in so großer Schwachheit bei;
laß dich meine Noth erbarmen;
mache mich von Allem frei,
was mir will mein Ziel verrücken;
komm, mich selbst recht zuzuschicken;
gieb mir Kraft und Freudigkeit,
fördre meinen Lauf im Streit.
6 Es verlohnt sich wohl der Mühe,
ob mir's gleichwohl sauer wird,
wenn ich mich der Welt entziehe,
die mich stets zurücke führt;
denn der Treue Gnadenkrone
ist mir über gnug zum Lohne,
wirst du nur meine Beistand sein,
so ist sie in kurzem mein.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #429