1 Wer sich auf seine Schwachheit steu'rt,
der bleibt in Sünden liegen;
wer nicht Herz, Sinn und Muth erneu'rt,
wird sich gewiß betrugen.
Den Himmelsweg und schmalen Steg
hat er nie angetreten;
er weiß auch nicht in Gottes Licht,
was kämpfen sei und beten.
2 Was jetzt die Welt nur Schwachheit heißt,
ist ihrer Bosheit Stärke;
dadurch mehrt dann der Höllengeist
sehr mächtig seine Werke.
Auf, Seele, auf! richt deinen lauf
zur Allmacht dir dich rettet;
des heilands blick zerreißt die Strick,
womit du angekettet.
3 Der erste Schritt im Christenthum
macht von der Sünd uns scheiden;
bei einem wahren Glaubensruhm
muß man die Weltlust weiden.
Wenn Christi Geist die Seel entreißt
von ihren Todesbanden:
so spürt sie Kraft, die Jesus schafft,
mit dem sie auserstanden.
4 Mein Heiland, fördre selbst dein Werk,
laß mich bekräftigt werden:
es ist Gerechtigkeit und Stärk
mein bestes Theil auf Erden.
Du machst gerecht uns, dein Geschlecht,
und willst zugleich uns stärken,
daß wir in dir des Glaubens Zier,
die Macht der Gnade, merken.
5 Brich durch, o starker Gottessohn,
damit auch wir durchbrechen.
Laß uns in dir, o Gnadenthron,
nicht mehr von Schwachheit sprechen,
wenn deine Hand das theure Pfand
des Geistes uns gegeben;
dadurch wir, frei von Heuchelei,
um Geist stets stegreich leben.
6 Gieb Kraft, wo keine Kraft mehr ist,
gieb Kraft das Fleisch zu dämpfen.
Gieb Kraft, wenn Satans Macht und List
uns scwächen will im Kämpfen.
Wenn uns die Welt viel Anstöß stellt,
gieb Kraft, si zu vernichten;
so wird in Noth ja selbst in Tod
uns deine Kraft aufrichten.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #369
First Line: | Wer sich auf seine Schwachheit stützt |
Author: | B. W. Marperger |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |