Werde munter, mein Gemüte

Representative Text

1 Werde munter mein Gemüthe,
und ihr Sinne, geht herfür,
daß ihr preiset Gottes Güte,
welch er hat gethan an mir;
da er mich den ganzen Tag
vor so mancher Sorg und Plag
hat erhalten und ergötzet
daß mich Satan nicht verletzet.

2 Lob und Dank sei dir gesungen,
Vater der Barmherzigkeit,
daß mir ist mein Werk gelungen,
daß du mich vor allem Leid
und vor Sünden mancher Art
so getreulich hast bewahrt,
auch die Feind hinweg getrieben,
daß ich umbeschädigt blieben.

3 Keine Klugheit kann ausrechnen
deine Güt und Wunderthat,
ja, kein Redner kann aussprechen,
was dein Hand erwiesen hat.
Deiner Wohlthat ist zu viel,
sie hat weder Maaß noch Ziel:
ja du hast mich so geführet,
daß kein Unfall mich berühret.

4 Dieser Tag ist nun vergangen,
die betrübte Nacht bricht an;
es ist hin der Sonnen Prangen,
so uns all erfreuen kann.
Stehe mir, o Vater, bei,
daß dein Glanz stets vor mir sei,
und mein kaltes Herz erhitze,
ob ich gleich im Finstern sitze.

5 Herr, verzeihe mir aus Gnaden
alle Sünd und Missethat,
die mein armes Herz beladen
und so gar vergiftet hat,
daß auch Satan durch sein Spiel
mich zur Höllen stürzen will;
da kannst du allein erretten,
strafe nicht mein Uebertreten.

6 Bin ich gleich von dir gewichen,
stell ich mich doch wieder ein,
hat uns doch dein Sohn verglichen
durch sein Angst und Todespein.
Ich verläugne nicht die Schuld;
aber deine Gnad und Huld
ist viel größer als die Sünde,
die ich stets in mir befinde.

7 O du Licht der frommen Seelen,
o du Glanz der Ewigkeit,
dir will ich mich ganz befehlen
diese Nacht und allezeit.
Bleibe doch, mein Gott, bei mir,
da es nunmehr dunkel schier,
da ich mich so sehr betrübe,
tröste mich mit deiner Liebe.

8 Schütze mich vors Teufels Netzen,
vor der Macht der Finsterniß,
die mir manche Nacht zusetzen
und erzeigen viel Verdrieß.
Laß mich dich, o wahres Licht,
nimmermehr verlieren nicht;
wenn ich dich nur hab im Herzen,
fühl ich nicht der Seele Schmerzen.

9 Wenn mein Augen schon sich schließen
und ermüdet schlafet ein,
muß mein Herz dennoch beflissen
und auf dich gerichtet sein.
Meiner Seelen mit Begier,
träume stets, o Gott, von dir,
daß ich fest an dir bekleibe,
und auch schlafend dein verbleibe.

10 Laß mich diese Nacht empfinden
eine sanft und süße Ruh;
alles Uebel laß verschwinden,
decke mich mit Segen zu.
Leib und Seele, Muth und Blut,
Weib und Kinder, Hab und Gut,
Freunde, Feind und Hausgenossen
send in deinen Schutz geschlossen.

11 Ach, bewahre mich vor Schrecken,
schütze mich vor Ueberfall,
laß mich Krankheit nicht aufwecken,
treibe weg des Krieges Schall:
wende Feur und Wassersnoth,
Pestilenz und schnellen Tod;
laß mich nicht in Sünden sterben,
noch an Leib und Seel verderben.

12 O du großer Godtt, erhöre,
was dein Kind gebeten hat:
Jesu, den ich stets verehre,
bleibe ja mein Schutz und Rath,
und mein Hort, du werther Geist,
der du Freund und Tröster heißt,
höre doch mein sehnlich Flehen;
Amen, ja, das soll geschehen.

Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #612

Author: Johann Rist

Rist, Johann, son of Kaspar Rist, pastor at Ottensen, near Hamburg, was born at Ottensen, March 8, 1607, and from his birth was dedicated to the ministry. After passing through the Johanneum at Hamburg and the Gymnasium Illustre at Bremen, he matriculated, in his 21st year, at the University of Rinteln, and there, under Josua Stegmann (q. v.), he received an impulse to hymn-writing. On leaving Rinteln he acted as tutor to the sons of a Hamburg merchant, accompanying them to the University of Rostock, where he himself studied Hebrew, Mathematics and also Medicine. During his residence at Rostock the terrors, of the Thirty Years War almost emptied the University, and Rist himself also lay there for weeks ill of the pestilence. After his r… Go to person page >

Text Information

First Line: Werde munter, mein Gemüte
Author: Johann Rist
Language: German
Notes: Polish translation: See "Ocknij się, o duszo moja"
Copyright: Public Domain

English

French

German

Notes

Suggested tune: WERDE MUNTER
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Werde munter, mein Gemüthe, Und ihr Sinnen geht herfür. J. Rist. [Evening.] Probably Rist's finest hymn. First published iii the "Dritte Zehen" of his Himlische Lieder, Luneburg, 1642, p. 45, in 12 stanzas of 8 lines, entitled, "A Christian Evening Hymn, with which to commit oneself to the protection of the Most High." Included in Crüger's Praxis, 1656, No. 26, and most later hymnbooks, and in the Unverfälscher Liedersegen, 1851, No. 537. The sixth stanza has been a special favourite in Germany, and was (so Koch, viii. 191) repeated in their last moments by Johann Georg, Duke of Mecklenburg, 1675, and Moritz Wilhelm, Duke of Sachse-Zeitz, 1718. Translated as:—
1. Rouse thy self my Soul and gather. In full, by J. C. Jacobi in his Psalmodia Germanica, 1722, p. 113. In his edition, 1732, p. 176, slightly altered, and thence as No. 480, in pt. i. of the Moravian Hymn Book, 1754. In the Moravian Hymn Book, 1789, a considerably altered form of stanza vii., ix., v., beginning, "Author of the whole Creation," was included as No. 762 (1886, No. 1184), and this passed into J. Montgomery's Christian Psalmist, 1825, J. A. Latrobe's Collection, 1841, and P. Maurice's Choral Hymn Book, 1861.
2. Sink not yet, my soul, to slumber. A very good translation, omitting stanzas viii., ix., by Miss Winkworth, in her Lyra Germanica, 2nd Ser., 1858, p. 78. From this stanzas i.-iv., xii., were repeated in Psalms & Hymns, Bedford, 1859 ; i.-iii., in the English Presbyterian Psalms & Hymns, 1867 ; and i., ii., x., xii., in the Ohio Lutheran Hymnal, 1880. Other centos are:—
(1.) Father, merciful and holy (stanza ii.), in Kennedy, 1863, and Dr. Thomas's Augustine Hymn Book, 1866, No. 174.
(2.) Have I, Lord, from Thee departed (stanza vi.), in Dr. Thomas's Augustine Hymn Book, 1866, No. 504.
In her Chorale Book for England, No. 167 (set to the beautiful melody of 1642, by J. Schop), Miss Winkworth omitted the trs. of stanzas iii., v., xi.
3. Now, awake, my soul, my senses. A translated of stanzas i., v., vii., xii., contributed by Miss Borthwick to Dr. Pagenstecher's Collection, 1864, No. 180.
Other translations are: (1) "Thou, my Soul, thy Thoughts be raising! " by H. J. Buckoll, 1842, p. 73. (2) "Be thou glad, my inmost being," by N. L. Frothingham, 1870, p. 169. [Rev. James Mearns, M.A.]

--John Julian, Dictionary of Hymnology (1907)

Tune

WERDE MUNTER

JESU JOY is a form of the tune WERDE MUNTER, MEIN GEMUETE by Johann Schop (b. Hamburg [?], Germany, c. 1595; d. Hamburg, 1667). In 1614 Schop was appointed court musician in the Hofkapelle at Wolfenbüttel. A virtuoso violinist, he also played the lute, cornetto, and trombone. He became a musician f…

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GENEVAN 42

Louis Bourgeois (PHH 3) composed or adapted this tune for Psalm 42 for the Genevan psalter. The 1564 harmonization by Claude Goudimel (PHH 6) originally placed the melody in the tenor. An alternate harmonization with descants by Johann Crüger (PHH 42) can be found opposite 41 in the Psalter Hymnal.…

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Timeline

Instances

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Antwort Finden in alten und neuen Liedern, in Worten zum Nachdenken und Beten #475

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