5. Gott führt ein recht Gericht

1 Gott führt ein recht Gericht,
Und niemand mags ihm brechen,
Wer hie thut seinen Willen nicht,
Deß Urtheil word er sprechen.

2 Gnädig bist du O Herr und gut,
Gütiglich läßt dich finden.
Wer hie auf Erd dein willen thut,
Erkennst vor deine Kinden.

3 Durch Christum sag'n wir Lob u. Danck,
Vor alle seine Güten,
Daß er uns unser lebenlang
Vor Sünden woll behüten.

4 Der Sünder führt ein schwer Gericht,
Wird ihn sicher gereuen.
Von Sünden will er lassen nicht,
Gott warnet ihn mit Dräune.

5 So er komt in sein Herrlickeit
Daß er Gericht wir g'sitzen,
Dann wird es ihnen werden leid,
Kein Außred wird sie schützen.

6 Sein Wort läßt er hie zeigen an,
Der Mensch soll ich bekehren,
Glauben dem Wort und tauffen lahn,
Und folgen seiner Lehren.

7 Nur merket auf ihr Menschenkind,
Steht ab von euren Sünden.
Seyd nicht verrucht, gottloß und blind,
Weil ihr den Artzt möcht finden.

8 Grausam wird es dem Sünder gohn,
Der sich nicht läßt beschneiden.
In ewig Pein wird ihn Gott thun
Da er muß bleiben und leiden.

9 Dann du Herr bist ein gerechter Gott,
Niemand wirst du betriegen,
Bewahrest vor dem andern Tod.
Die dich von hertzen lieben.

10 Du bist O Herr ein starcker gott,
Die Höll hast augbestossen,
Und sirst darein die gottloß Rott,
Die deine Kinder hassen.

11 Gott dein Barmherzigkeit ist groß
Ob den so sich bekehren.
Machst sie all ihrer Súnden loß
Durch Christum unsern Herren.

12 Gott heißt das gantz menschlich Geschlecht
Ihn fürchten und auch lieben,
Nachfolgen sein'm Gerechten Knecht,
In seiner Lehr uns irben.

13 Der Sünder achts vor einen Spott,
Wenn man ihn Gott heißt lieben,
Welch's ihm wird bringen grosse Noth,
Gott läßt sich nicht betriegen.

14 Ant'christ lehnt sich mit Schärffe auf,
Ueber die so Gott fürchten.
Ach Herr Gott wollest sehen drauf,
Dein schwache Geschirrlein stärcken.

15 Nun habt Gedult ihr lieben Kind,
Um meines Namens willen.
Ob ihr schon hie gehasset sind,
Der Kummer will ich stillen.

16 Gott Vatter woll'st durch deine Treu
Uns nimmermehr verlassen,
Täglich O Herr du uns erneu,
Zu bleibe auf der Straffen.

17 Durch Christum tuffen wir zu dir,
Als durch dein Leiden zarte
Dein' Treu und Liebe kennen wir,
Auf dieser Pilgerfahrte.

18 Verlaß uns nicht als deine Kind,
Von jetzt biß an das Ende,
Beut uns dein vätterliche Händ,
Daß wir den Lauff vollenden.

19 So wir den Streit vollendet hon,
Dann ist die Kron erlanget,
Die setzt uns auf der Jüngling schon,
So an dem Creutz gehanget.

20 Das Leiden ist sehr groß und schwer
Um unsert willen g/schehen:
Hilff daß wir dir drum dancken sehr,
Und dich mit Freuden sehen.

21 Vatter aus Gnad hast uns erwählt,
Und uns nicht thun verschmächen,
Gib daß wir, wenns zum Scheiden fällt,
Den Lohn mit Freud emfahen.

22 Zum Abendmal mach uns bereit
Durch Christ dein liebes Kinde,
Mit deinem Geist du uns bekleid,
vom Todt und Leyd uns binde.

23 So wir dasselbig essen wend,
Wr wird uns zu tisch dienen?
Das thut der alle Hertzen ken't,
Thät unser Sünd versohnen.

24 Selig sind die geladen synd
Zu diesem Abendmable,
Bey Christo harren biß ans End,
In allerley Trübsale.

25 Wie er dann selbst gelitten hat,
Als er am Creutz gehangen,
Also es jetzt den Frommen gaht,
Sie leiden grosse Zwangen.

26 Allen, die Ihr hochzeitlich Kleid
In keinem Weg verletzten,
Den hat der Herr ein kron beriet,
Die will er ihn affetzen.

27 Welcher das Kleid nicht an wird hoh,
So der König wird kommen,
Derselbig muß zur lincken stohn,
Die Kron wird ihm genommen.

28 Man wird ihm binden Händ und Füß,
Weil sie nicht sein bekleiden,
Und werffen in die Finsternüß
Von diesen grossen Freuden.

29 Ach Herr so gib uns Liebe rein,
Zu wandlen unverdrosser,
So wir von hinnen g'schiedn seyn,
Die Thür nicht sey verschlossen.

30 Wie es den thörichten erging:
Herr, Herr thäten sie ruffen.
Kein Oel ihr Lampe ein empfing,
Sondern alle entschliesffen.

31 Selig ist der da wachne thut
Mit den klugen Jungfrauen,
Der wird ennehmen ewig's Gut,
Und Gottes Klahrheit schauen.

32 Wann der König auf brechen wird
Mit der Posaunen Schalle,
Alsdann werden mit ihm geführt
Die Ausserwehlten alle.

33 Darum Zion du heilige Ge'meyn,
Schau was du hast empfangen,
Das halt und bleib von Sünden rein
So wirt die Kron erlangen.

Amen.

Text Information
First Line: Gott führt ein recht Gericht
Author: Jörig Blaurock
Language: German
Publication Date: 1785
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