443. Ich will dich lieben, meine Stärke

1 Ich will dich lieben meine Stärke,
ich will dich lieben, meiner Zier,
ich will dich lieben mit dem Werke
und immerwährender Begier;
ich will dich lieben, schönstes Licht,
bis mir (der Tod) das Herze bricht.

2 Ich will dich lieben, o mein Leben,
als meinen allerbesten Freund;
ich will dich lieben und erheben,
so lange mich dein Glanz bescheint;
ich will dich lieben Gotteslamm,
als meinen (lieben) Bräutigam.

3 Ach daß ich dich so spät erkennet,
du hochgelobte Schönheit du,
und dich nicht eher mein genennet,
du höchstes Gut und wahre Ruh:
es ist mir leid und bin betrübt,
daß ich so spät (dich hab) geliebt.

4 Ich lief verirrt und war verblendet,
ich suchte dich und fand dich nicht;
ich hatte mich von dir gewendet,
ich liebte das geschaffne Licht;
nun aber ist's durch dich geschehn,
daß ich dich (habe) ausersehn.

5 Ich danke dir, du wahre Sonne,
daß mir dein Glanz hat Licht gebracht;
ich danke dir du Himmelwonne,
daß du mich froh und frei gemacht;
ich danke dir, du güldner Mund,
daß du mich (ewig) machst gesund.

6 Erhalte mich auf deinen Stegen,
und laß mich nicht mehr irre gehn;
las meinen Fuß auf deinen Wegen
nicht straucheln oder Seele ganz,
du starker (schöner) Himemelglanz.

7 Gieb meinen Augen süße Thränen,
gieb meinem Herzen keusche Brunst.
Laß meine Seele sich gewöhnen,
zu üben in der Liebeskunst.
Laß meinen Sinn, Geist und Verstand
stets sein zu dir (o Gott,) gewandt.

Text Information
First Line: Ich will dich lieben, meine Stärke
Author: Ang. Silesius, 1623-1677
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Vom christlichen Leben: Gottes- und Jesusliebe; Christian Life: Love of God and Jesus
Notes: Mel. O daß ich tausend; or Ich will dich lieben, wobei die eingeklammerten Silben weggelassen werden (omitting the parenthesized syllables)
Tune Information
(No tune information)



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