243. O Herre Gott

1 O Herre Gott,
Dein göttlich Wort
ist lang verdunkelt blieben,
bis durch Dein' Gnad
uns ist gesagt,
was Paulus hat geschrieben
und andere Apostel mehr
aus Dein'm göttlichen Munde,
des danken Dir
mit Fleiß, daß wir
erlebet han die Stunde.

2 Daß es mit Macht
an Tag ist bracht,
wie klärlich ist für Augen.
Ach Gott mein Herr!
erbarm' Dich der'r,
die Dich noch jetzt verleugnen
und achten sehr
auf Menschen-Lehr,
darin sie doch verderben:
Dein's Wort's Verstand
mach ihn'n bekannt,
daß sie nicht ewig sterben.

3 Willst du nun sein
gut Christe sein,
so mußt du erstlich glauben:
"Setz dein Vertrau,
(darauf fest bau,
Hoffnung und Lieb) im Glauben,
allein auf Christ
zu aller Frist."
Dein'n Nächsten lieb' daneben.
Das G'wissen frei!
Rein Herz dabei!
das kein' Creatur kann geben:

4 Allein, Herr Du
mußt solches thun
doch gar aus lautern Gnaden;
wer sich deß tröst't,
der ist erlöst,
und kann ihm niemand schaden.
Ob wollten gleich,
Babst, Kaiser, Reich
sie und Dein Wort vertreiben,
ist doch ihr Macht
gen Dir nichts g'acht,
sie werd'ns lassen bleiben.

5 Hilf, Herre Gott,
in dieser Noth,
daß sich die auch bekehren,
die nichts betrachten,
Dein Wort verachten,
und wollen's auch nicht lehren.
Sie sprechen schlecht,
es sei nicht recht,
und haben's nie gelesen,
auch nie gehört
das edle Wort.
Ist's nicht ein teuflich Wesen?

6 Ich glaub' g'wiß gar,
daß es sei wahr,
was Paulus uns thut schreiben,
eh' muß geschehn,
daß all's vergeh,
Dein göttlich Wort soll bleiben
in Ewigkeit,
wär es auch leid
viel hart verstockten Herzen,
kehr'n sich nicht um,
werden sie drum
leiden gar großen Schmerzen.

7 Gott ist mein Herr,
so bin ich der,
dem Sterben kömmt zu Gute,
dadurch uns hast,
aus aller Last
erlöst mit deinem Blute.
Des dank' ich Dir,
drum wirst Du mir
nach dein'r Verheißung geben,
was ich Dich bitt',
versag' mir nit
im Tod und auch im Leben.

8 Herr, ich hoff' je,
Du werdest die
in keiner Noth verlassen,
die Dein Wort recht
als treue Knecht,
im Herz'n und Glauben fassen:
giebst ihn'n bereit
die Seligkeit,
und läßt'st sie nicht verderben.
O Herr durch Dich
bitt ich, laß mich
fröhlich und willig sterben.

Amen.

Text Information
First Line: O Herre Gott
Author: A. H. Z. W.
Language: German
Publication Date: 1848
Topic: Gesänge aufs Fest der gesegneten Reformation Lutheri; Reformation Day
Notes: Mel. O Herre Gott, Dien, göttlich Wort
Tune Information
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