413. Ein schönes Lied auf Reisen und auch sonst zu singen

1 In allen meinen Thaten
laß ich den Höchsten rathen,
der Alles kann und hat;
Er muß zu allen Dingen,
soll's anders wohlgelingen
selbst geben Rath und That.

2 Nichts ist es spät und frühe
um alle meine Mühe,
mein Sorgen ist umsonst;
Er mag's mit meinen Sachen
nach seinem Willen machen,
ich stell's in seine Gunst.

3 Es kann mir nichts geschehen,
als was Er hat ersehen,
und was mir selig ist;
ich nehm' es wie Er's giebet,
was Ihm von mir beliebet,
das hab' ich auch erkiest.

4 Ich traue seiner Gnaden,
die mich vor allem Schaden,
für allem Uebel schützt;
leb' ich nach seinen Sätzen,
so wird er mich verletzen,
nichts fehlen was mir nützt.

5 Er wolle meiner Sünden
in Gnaden mich entbinden,
durchstreichen meine Schuld;
Er wird auf mein Verbrechen
nicht stracks das Urtheil sprechen,
und mit mir haben noch Geduld.

6 Ich zieh in ferne Lande,
zu nützen einem Stande,
darin Er mich bestellt,
sein Segen wird mir lassen,
was gut und recht ist fassen,
zu dienen seiner Welt.

7 Bin ich in wilden Wüsten,
so bin ich doch bei Christen,
und Christus ist bei mir,
der Helfer in Gefahren,
der kann mich wohl bewahren,
wie dorten so auch hier.

8 Er wird zu diesem Reisen
gewünschten Fortgang weisen,
wohl helfen hin und her;
Gesundheit, Heil und Leben,
Zeit, Wind und Wetter geben,
und alles nach Begehr.

9 Sein Engel, der getreue,
macht meine Feinde scheue,
tritt zwischen mich und sie,
durch seinen Zug den Frommen,
sind wir so weit nun kommen,
und wissen fast nicht wie.

10 Leg' ich mich späte nieder,
erwach ich frühe wieder,
lieg' oder zieh ich fort,
in Schwacheit und in Banden,
und was mir stößt zu Handen,
so tröstet mich allzeit sein Wort.

11 Hat Er es denn beschlossen,
so will ich unverdrossen
an mein Verhängniß gehn,
kein Unfall unter allen
wird mir zu harte fallen,
ich will ihn überstehn.

12 Ihm hab ich mich ergeben,
zu sterben und zu leben,
sobald Er mir gebeut;
es sei heut oder Morgen,
dafür laß ich Ihn sorgen,
Er weiß allein die rechte Zeit.

13 Gefällt es seiner Güte,
und sagt mir mein Gemüthe
nicht was vergeblich's zu,
so werd' ich Gott noch preisen
in manchen schönen Weisen
daheim in meiner Ruh.

14 Indeß wird Er den Meinen
mit Segen auch erscheinen,
ihr Schutz wie meiner sein;
wird beiderseits gewähren,
was unser Wunsch und Zähren
Ihn bitten uberein.

15 So sein nun, Seele, seine,
und traue dem alleine,
der dich erschaffen hat;
es gehe, wie es gehe,
dein Vater in der Höhe,
weiß allen Sachem Rath.

Text Information
First Line: In allen meinen Thaten
Title: Ein schönes Lied auf Reisen und auch sonst zu singen
Author: Dr. Paul Flemming (1640)
Language: German
Publication Date: 1848
Topic: Gesänge vom Leben der Gläubigen; Songs from the Life of the Faithful
Notes: Mel. In allen meinen Thaten
Tune Information
(No tune information)



Suggestions or corrections? Contact us