143. Dreyeinigkeit, der Gottheit wahrer spiegel

1 Dreyeinigkeit, der Gottheit wahrer spiegel,
O licht vom licht, als dessen allmachts-flügel
Sich um und um durch diesen erdkrets streckt,
Und alle welt mit seinem schirm bedeckt.

2 Mir loben dich, so bald die sonn erwachet
Und wenn sie jetzt de späten abend machet:
Was lebt und webt auf dieser erden weit,
Ist alles, Herr, zu deinem dienst bereit.

3 O reicher schatz! o unumschränktes Wesen!
Wer hat je wohl die heimlichkeit gelesen?
O tiefer Brunn! O unersorschte Pracht!
Wi groß, ach Gott, wie groß ist deine macht!

4 Wer kan doch hier, Herr deine weg' erfinden?
Wie solt ein mensch wohl dein gericht ergründen?
Nur weg, vernunft, nur weg, nur weg mit dir,
Dein witz der ist gar viel zu schlecht allhier.

5 Nur immer hin, nur hin mit deinem dichten,
Du kanst dich nicht in gottes weisheit richten,
Wo Gott nicht selbst dich unterweisen wird,
So bleibest du verloren und verirrt.

6 Drum lehr uns, Herr, o lehr uns ohne trennen,
In einem Drey und Dreyen Eins erkennen:
Ach lehr uns doch, Gott Vater, Sohn und Geist,
Daß du ein Gott in drey Personen heiß'st;

7 Gib, daß von dir dis wort bey uns stets klinge:
Von ihm, durch ihn, in ihm sind alle dinge:
Dem grossen Gott sey ehr in ewigkeit,
Ja, Amen, ja! singt alle Christenheit.

8 Dein nam' ist groß; dein reich, Herr! in uns wohne;
Dein will' und zwing; ernerh uns; und verschone;
Versuchung steur; erlös' aus-böser zeit;
Dein ist das reich, die kraft und herrlichkeit.

Text Information
First Line: Dreyeinigkeit, der Gottheit wahrer spiegel
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Heiligen Dreyeinigkeit; Holy Trinity
Notes: Mel. Der tag ist hin, mein.
Tune Information
(No tune information)



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