188. Wer nur den lieben Gott läßt walten

1 Wer nur den lieben Gott läßt walten,
Und auf ihn hoffet allezeit,
Den wird er wunderlich erhalten
In allem creutz und traurigkeit:
Wer Gott dem allerhöchsten traut,
Der hat auf keine sand gebaut.

2 Was helfen uns die schweren sorgen?
Was hilft uns unser weh und ach?
Was hilft es daß wir alle morgen
Beseufzen unser ungemach?
Wir machen unser creutz und leid
Nur grösser durch die traurigkeit.

3 Man halte nur ein wenig stille,
Und sey doch in sich selbst vergnügt,
Wie unsers Gottes gnaden-wille,
Wie sein allwissenheit es fügt.
Gott, der uns ihm hat auserwählt,
Der weiß auch gar wohl, was uns fehlt.

4 Er kennt die rechten freudenstunden,
Er weiß wohl, wenn es nützlich sey;
Wenn er uns nur hat treu erfunden,
Und merket keine heucheley,
So kommt Gott, eh wirs und versehn,
Und lässet uns viel guts geschehn.

5 Denk nicht in deiner drangsals-hitze,
Daß du von Gott verlassen seyst,
Und daß der Gott im schooße sitze,
Der sich mit stetem glücke speißt:
Die folg'nde zeit verändert viel,
Und setzet jeglichem sein ziel.

6 Es sind ja Gott sehr schlechte sachen,
Und ist dem Höchsten alles gleich
Der reichen arm und klein zu machen,
Den armen aber groß und reich.
Gott ist der rechte wundermann,
Der bald erhöhn, bald stürzen kan.

7. Sing, bet und geh auf Gottes wegen,
Verricht das deine nur getreu
Und trau des himmels reichen segen,
So wird er bey dir werden neu:
Denn welcher seine zuversicht
Auf Gott setzt den verläßt er nicht.

Text Information
First Line: Wer nur den lieben Gott läßt walten
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von göttlicher Vorsorge und Regierung; Divine Providence and Government
Tune Information
(No tune information)



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