1 Der Glaub ist eine zuvesicht
zu Gottes Gnad und Güte;
der bloße Beifall thut es nicht:
es muß Herz und Gemüthe
durchaus zu Gott gerichtet sein
und gründen sich auf ihn allein,
ohn Wanken und ohn Zweifel.
2 Wer sein Herz also stärkt und steift
im völligen Vertrauen
und Jesum Christum recht ergreift,
auf sein Verdienst Kann bauen:
der hat des Glaubens rechte Art
und kann zur seligen Hinfahrt
sich schicken ohne Grauen.
3 Das aber ist kein Menschenwerk:
Gott muß es uns gewähren;
drum bitt, daß er den Glauben stärk
und in dir woll vermehren.
Laß aber auch des Glaubens Schein
in guten Werken an dir sein;
sonst ist dein Glaube eitel.
4 Es ist ein schändlich böser Wahn,
des Glaubens sich nur rühmen,
und gehen auf der Sündenbahn,
das Christen nicht kann ziemen.
Wer das thut, der soll wissen frei,
daß sein Glaub nur sei Heuchelei
und werd zur Höll ihn bringen.
5 Drum lasse sich ein frommer Christ
mit Ernst sein angelegen,
daß er aufrichtig jeder Frist
sich halt im Gottes Wegen,
daß sein Glaub ohne Heuchelei
vor Gott dem Herrn rechtschaffen sei
und vor dem Nächsten leuchte.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #375
First Line: | Der Glaub ist eine Zuversicht |
Author: | Ludwig Andreas Gotter |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |