Eins ist not; ach Herr, dies Eine

Representative Text

1 "Eins ist not!" Ach Herr, dies Eine
lehre mich erkennen doch;
alles andre, wie's auch scheine,
ist ja nur ein schweres Joch,
darunter das Herze sich naget und plaget
und dennoch kein wahres Vergnügen erjaget.
Erlang ich dies Eine, das alles ersetzt,
so werd ich mit Einem in allem ergötzt.

2 Seele, willst du dieses finden,
such's bei keiner Kreatur;
laß, was irdisch ist, dahinten,
schwing dich über die Natur,
wo Gott und die Menschheit in Einem vereinet,
wo alle vollkommene Fülle erscheinet;
da, da ist das beste, notwendige Teil,
mein Ein und mein Alles, mein seligstes Heil.

3 Wie, dies eine zu genießen,
sich Maria dort befliß,
da sie sich zu Jesu Füßen
voller Andacht niederließ -
ihr Herze entbrannte, dies einzig zu hören,
was Jesus, ihr Heiland, sie wollte belehren;
ihr Alles war gänzlich in Jesus versenkt,
und wurde ihr alles in einem geschenkt -:

4 also ist auch mein Verlangen,
liebster Jesu, nur nach dir;
laß mich treulich an dir hangen,
schenke dich zu eigen mir.
Ob viel auch umkehrten zum größesten Haufen,
so will ich dir dennoch in Liebe nachlaufen;
denn dein Wort, o Jesu, ist Leben und Geist;
was ist wohl, das man nicht in Jesus genießt?

5 Aller Weisheit höchste Fülle
in dir ja verborgen liegt.
Gib nur, daß sich auch mein Wille
fein in solche Schranken fügt,
worinnen die Demut und Einfalt regieret
und mich zu der Weisheit, die himmlisch ist, führet.
Ach wenn ich nur Jesus recht kenne und weiß,
so hab ich der Weisheit vollkommenen Preis.

6 Nichts kann ich vor Gott ja bringen
als nur dich, mein höchstes Gut;
Jesu, es muß dir gelingen
durch dein heilges, teures Blut.
Die höchste Gerechtigkeit ist mir erworben,
da du bist am Stamme des Kreuzes gestorben;
die Kleider des Heils ich da habe erlangt,
worinnen mein Glaube in Ewigkeit prangt.

7 Nun so gib, daß meine Seele
auch nach deinem Bild erwacht;
du bist ja, den ich erwähle,
mir zur Heiligung gemacht.
Was dienet zum göttlichen Wandel und Leben,
ist in dir, mein Heiland, mir alles gegeben;
entreiße mich aller vergänglichen Lust,
dein Leben sei, Jesu, mir einzig bewußt.

8 Ja was soll ich mehr verlangen?
Mich umströmt die Gnadenflut;
du bist einmal eingegangen
in das Heilge durch dein Blut;
da hast du die ewge Erlösung erfunden,
daß ich nun der höllischen Herrschaft entbunden;
dein Eingang die völlige Freiheit mir bringt,
im kindlichen Geiste das Abba nun klingt.

9 Volles G'nügen, Fried und Freude
meine Seele jetzt ergötzt,
weil auf eine frische Weide
mein Hirt Jesus mich gesetzt.
Nichts Süßes kann also mein Herze erlaben,
als wenn ich nur, Jesu, dich immer soll haben;
nichts, nichts ist, das also mich innig erquickt,
als wenn ich dich, Jesu, im Glauben erblickt.

10 Drum auch, Jesu, du alleine
sollst mein Ein und Alles sein;
prüf, erfahre, wie ich's meine,
tilge allen Heuchelschein.
Sieh, ob ich auf bösem, bezüglichem Stege,
und leite mich, Höchster, auf ewigem Wege;
gib, daß ich nichts achte, nicht Leben noch Tod,
und Jesus gewinne: dies Eine ist Not.

Source: Antwort Finden in alten und neuen Liedern, in Worten zum Nachdenken und Beten: evangelisches Gesangbuch (Bayern, Mitteldeutschland, Thüringen) #386

Author: Johann Heinrich Schröder

Schröder, Johann Heinrich, was born Oct. 4,1667, at Springe (Hallerspringe) near Hannover. He studied at the University of Leipzig, where he experienced the awakening effects of A. H. Francke's lectures. In 1696 he was appointed pastor at Meseberg, near Neuhaldensleben; and in the registers there records of himself (writing in the third person), " 1696, on the 17th Sunday after Trinity, viz. on Oct. 4, on which day he was born, with the beginning of his 30th year, he entered on the pastorate of this parish." He died at Meseberg, June 30, 1699 (Koch, iv., 381; Blatter für Hymnologie, 1883, p. 192, &c). Schröder is best known by the four hymns which he contributed to the Geistreiches Gesang-Buch, Halle, 1697; and which are repeated in the… Go to person page >

Text Information

First Line: Eins ist not; ach Herr, dies Eine
Author: Johann Heinrich Schröder (1695)
Language: German
Publication Date: 1862
Notes: Polish translation: See "O, potrzeba mi jednego"; Swahili translation: See "Neno moja bara sana"
Copyright: Public Domain

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Antwort Finden in alten und neuen Liedern, in Worten zum Nachdenken und Beten #386

Glaubenslieder #197

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