1 Herr! auf Erden muß ich leiden
und bin voller Angst und Weh:
warum willst du von mir scheiden?
Warum fährst du in die Höh?
Nimm mich Armen auch mit dir,
ober bleibe doch in mir,
daß ich dich und deine Gaben
möge täglich bei mir Haben.
2 Laß dein Herze mir zurücke
und nimm meines mit hinauf;
wenn ich Seufzer zu dir schicke,
mache selbst den Himmel auf.
Und so ich nicht beten kann,
rede du den Vater an;
denn du sitzt zu seiner Rechten:
darum hilf uns, deinen Knechten.
3 Zeuch die Sinnen von der Erde
über alles Eitle hin,
daß ich mit der himmlisch werde,
ob ich gleich noch sterblich bin,
und im glauben meine Zeit
richte nach der Ewigkeit:
bis wir auch zu dir gelangen,
wie du bist voran gegangen.
4 Dir ist Alles übergeben:
nimm dich auch der Deinen an!
Hilf mir, daß ich christlich leben
und dir heilig dienen kann.
Kommt der Satan wider mich:
ach! so wirf ihn unter dich
zu dem Schemel deiner Füße,
daß er ewig schweigen müsse.
5 Reine Wohnung mache fertig
droben in des Vaters haus,
da ich werde gegenwärtig
bei dir gehen ein und aus;
denn der Weg dahin bist du:
darum bringe mich zur ruh
und nimm an dem letzten Ende
meinen Geist in deine Hände.
6 Komme, wenn es Zeit ist, wieder,
denn du hast es zugesagt;
und erlöse meine Glieder,
die der Tod im Grabe nagt.
Richte denn die böse Welt,
die dein Wort für Lügen hält;
und nach ausgestandnem Leide
führ uns ein zu deiner Freude!
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #203