1 Herr, du hast für alle Sünden
einen reichen Tisch gedeckt,
wo das Brod der armen Kinder
nach des Vaters Liebe schmeckt.
Heute nun bin ich dein Gast,
wie du mir befahlen hast;
aber hilf auch, daß mein Herze
nicht mit deiner Wohlthat scherze.
2 Räume, bitt ich, mein Gemüthe
rein von allen Argen aus,
daß auch meines Herzens Hütte
werde dein geweihtes Haus,
Denn ich hoffe nur auf dich,
liebster Jesu, liebe mich
und laß deinen Tisch auf Erden
mir zum halben Himmel werden.
3 Dann der Herr dem Knechte schenken
auch sein eigen Fleisch und Blut:
ach, so hilf mir recht bedenken,
was hier deine Liebe thuth;
und verleihe, daß ich nicht
eß und trinke zum Gericht,
was du, Jesu, für mein leben
zur Erlösung halt gegeben.
4 Nimm jetzt die Vernunft gefangen,
daß ich glaube schlecht und recht,
und erwecke mein Verlangen,
wenn das Fleisch den Eifer schwächt,
bis ich fühle meine Noth
und mich sehne nach dem Brod,
weiches allen Hunger stillet,
und mein Herz mit Gott erfüllet.
5 Denke doch, du Fürst des Lebens,
denke, daß du Jesus heißt,
denke, daß du nicht vergebens
für die Welt gestorben sei'st;
drum erhöre, was ich bitt,
theile mir dich selber mit
und laß heut in emin Gewissen
Blut aus deinen Wunde fließen.
6 Sind wir doch aus dir geboren,
nähr uns auch durch deine Kraft;
und weil Alles da verloren,
wo nicht Jesus Hülfe schafft;
ach, so laß dein Brod und Wein
meines Herzens Manna sein,
daß die Wirking dieser Speise
künstig in der That sich weise.
7 Laß mich deine Liebe schmecken
und die Güter jener Welt;
oder wenn auch Furcht und Schrecken
mich zuweilen überfällt,
so verschaffe mir dein Blut
einen rechten Freudenmuth,
daß ich meinen Trost im Glauben
mir durch Niemand lasse rauben.
8 Hilf mir recht ins Herze fassen
deinen herben, bittern Tod;
laß mich auch Niemanden hassen,
der mit ir genießt dein Brod;
nimm mich ganz vollkommen ein,
bis ich werde bei dir sein
und die Fülle deiner Gaben,
meinen Gott und Alles, haben.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #307