1 Ich weiß, es wird mein Ende kommen,
doch weiß ich nicht wo, wann, und wie?
Vielleicht werd ich der Welt entnommen
heut Abend, oder morgen früh:
vielleicht ist auch mein Ziel bestimmt,
eh diese Stund ein Ende nimmt.
2 Dies Alles kann mich nicht betrüben,
ich weiß gewiß, daß meine Zeit
in Gottes Händen angeschrieben,
der Tod hilft mir zur Seligkeit;
wenn ich, was sterblich, abgethan,
zieh ich, was unverweslich, an.
3 Ich weis auch Gottes theurem Worte,
daß mir der Tod nicht sei ein Tod;
er ist mir eine Himmelspforte,
ein Ziel und Ende meiner Noth,
ein sanfter Abend, der mich kühlt,
wenn ich des Tages Last gefühlt.
4 Drum wart ich auch mit Herzverlangen,
bis mich der tod der Welt entrückt:
mit Freuden will ich ihn empfangen,
weil Jesus diesen Boten schickt,
der aus der Welt führt meinen Geist
und mir den Weg zum Himmel weist.
5 Laß nur, Herr Jesu! meine Seele
im wahren Glauben rüstig stehn,
wenn sie aus dieser Jammerhöhle
und aus den schnöden Welt soll gehn:
Ach mache stets meine Herz bereit
zur Reife nach der Seligkeit!
6 Ach! hilf, daß ich durch stetig Büßen
dir opfre ein zerknirschtes Herz,
und laß meine Leben mich beschließen
auf deinen Tod und bittern Schmerz!
Ach! laß mir deine Todespein
mein Labsal,Trost und Leben sein,
7 Herr Jesu! laß mich täglich sterben,
steh mir in Todesnöthen bei:
damit der Tod mir kein Verderben,
vielmehr des Lebens Anfang sei!
so scheid ich fröhlich von der Welt,
wie, wo, und wann er dir gefällt!
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #654