1 Liebster Jesu, liebstes Leben!
Deine Güte sei gepreist,
daß du mir dein Wort gegeben,
das mich herrlich unterweist,
das zur Seligkeit mich lehrt,
warnet, bessert, straft, bekehrt,
auch wenn Kreuz und Trübsal drücket,
mich mit süßem Trost erquicket.
2 Gieb daß ich dein Wort recht liebe,
ohne Schein und Heuchelei,
das ich mich darinnen übe,
und kein bloßer Hörer sei.
Denn er deinen Willen weiß,
thut ihn gleichwohl nicht mit Fleiß;
der ist ärger als die Heiden,
und soll doppelt Streiche leiden.
3 Darum schreib, was ich vernommen,
setz in meine Seele ein.
Laß mich zum Erkenntniß kommen,
und des Wortes Thäter sein.
Dein Geist treibe mich stets an,
daß ich dich,m so gut ich kann,
gläubig fasse, fürchte, leibe,
und mit Sünden nicht betrübe.
4 Dein Wort sei auch meinen Füßen
eine Leucht und helles Licht,
daß ich möge Trost genießen,
wenn es mir an Trost gebricht.
Es versüße alle Qual
in dem finstern Todesthal,
führ mich endlich aus dem Liebe
zu der süßen Himmelsfreude.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #278