1 Mein Gott! ich wart auf deine Stunde,
die jetzt noch nicht gekommen ist.
Ich habe diesen Trost zum Grunde,
daß du voll Raths und Hülfe bist.
Dein Wort wird endlich doch erfüllt,
die Stunde komme, wann du willt.
2 Ich bin, mein Gott! in deinen Händen,
mach's nur mit mir, wie dir's gefällt.
Ich will zu dir allein mich wenden:
es sei dir Alles heimgestellt.
Die Hülfe kommt allein von dir,
mein bester Helfer! Hilf du mir.
3 Wenn Furcht und Hoffnung in mir streiten,
heißt mich der Glaube stille sein:
ich sehe deine Hand von weiten,
die wird mir Trost und Kraft verleihn;
ich werde – Herr! es wird geschehn –
noch Lust an deiner Gnade sehn.
4 Wie Jakob geh ich dir entgegen,
mein Glaube ringt und kämpft mit dir:
ich laß dich nicht, gieb mir den Segen,
dein Segen ruh und bleib auf mir;
dein Segen ist's, der mir die Nacht
zur schönen Morgenröthe macht.
5 Nur deiner Allmacht will ich trauen,
die allen Kummer ändern kann.
Auf dein Wort will ich Felsen bauen,
du hast gesaget: ruf mich an!
Ich hoffe nun, ich rufe nun;
du wirst nach deinem Worte thun.
6 Beleg mich, wie du willst mit Schmerzen:
war Jesus doch der Schmerzens-Mann,
und diesem geht mein Schmerz zu herzen,
ich weiß, daß er's nicht lassen kann;
ihm bricht sein Herz, sein Mund verspricht:
"Ich laß dich nicht!" Ach, laß mich nicht!
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #68