1 Nun bringt die finstre Nacht herein,
des Tages Glanz ist todt;
jedoch, mein Herz, schlaf noch nicht ein,
geh, rede vor mit Gott.
2 O Gott, du großer Herr der Welt,
den Niemand sehen kann,
du siehst ja mich in deinem Zeit,
hör auch mein Seufzen an.
3 Der Tag, den ich nunmehr vollbracht,
der war besonders dein;
drum hätt er auch bis in die Nacht
dir sollen heilig sein.
4 Vielleicht ist dieses nicht geschehn;
denn ich bin Fleisch und Blut,
und pfleg es östers zu versehn,
wenn gleich der Wille gut.
5 Nun such ich deinen Gnadenthron,
sieh meine Schuld nicht an,
und denke, daß dein lieder Sohn
für mich genug gethan.
6 Schreib alles, was man heut gelehrt,
in unsre Herzen ein,
und lasse die, so es gehört,
dir auch gehorsam sein.
7 Erhalte ferner noch dein Wort,
und thu uns immer wohl,
damit man stets an diesem Ort
Gott diene, wie man soll.
8 Indessen such ich meine ruh;
o Vater, steh mir bei
und gieb mir deinen Engel zu,
daß er mein Wächter sei.
9 Gieb allen eine gute nacht,
die christlich heut gelebt,
und bessre den, der unbedacht
hat wider dich gestrebt.
10 Wofern es dir, mein Gott gefällt,
so hilf mir morgen auf,
daß ich noch ferner in der Welt
vollbringe meinen Lauf.
11 Und endlich führe, wenn es Zeit,
mich in den Himmel ein;
da wird in deiner Herrlichkeit
mein Sabbath ewig sein.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #346
First Line: | Nun bricht die finstre Nacht herein |
Author: | Caspar Neumann |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |