1 O Mensch, der Himmel ist zu fern,
durch Werk ihn zu ersteigen!
Wenn der Gehorsam unsers Herrn
nicht wird im Geist dein eigen,
so wirst du nimmermehr gerecht,
und bleibest ein unnützer Knecht
mit allen deinen Werken.
2 Was vor der Menschen Angesicht
nach dem Gesetz geschiehet,
das gilt vor Gottes Aug noch nicht,
weil er auf Glauben stehet.
Wie kannst du aber ohne Geist,
was Gott im Geist vollbringen heißt,
aus eigner Kraft erfüllen?
3 Wer nicht durch Christum wird gerecht,
der kann nicht selig werden;
er ist und bleibt ein armer Knecht
dort und schon hier auf Erden;
er bleibet durchs Gesetz verflucht,
so lang er ohne Glauben sucht
die Seligkeit zu finden.
4 Du, Jesus! giltst vor Gott allein
mit deinem Thun und Leiden!
Senkt das der Glaub ins Herz hinein,
so kann die Seel sich kleiden:
du selber wirst ihr Ehrenkleid,
ihr Brautschmuck heißt Gerechtigkeit;
damit wird sie bestehen!
5 Was du, mein Herr, für mich gethan
im Leben und in Sterben,
da hat Gott Wohlgefallen dran,
das läßt mich nicht verderben;
das ist mein Licht, mein Trost und Ruhm,
durch Glauben wird's mein Eigenthum
und heiligt meine Seele.
6 Du bist mich, Herr, durch deinen Tod
von meiner Schuld gereinigt,
hast mich nach schwerer Sündennoth
zum leben dir vereinigt.
Du deckest meine Schande zu,
und bringest meiner Seele Ruh,
und Gnade bei dem Vater.
7 Wo aber Glauban Christum ist,
wo Sünden sind vergeben,
da führt denn auch ein wahrer Christ
nach dem Gesetz sen leben.
Er wandelt fromm sein Lebenlang,
doch ohne Knechtsgeist, ohne Zwang,
weil Alles geht aus Liebe.
8 Nun für so hohe Gnadengab,
o Jesu, will ich danken,
und weil ich sonst kein Opfer hab,
als was du giebst mir Kranken:
so nimm mein Herz und meinen Sinn
zum Liebesopfer gnädig hin,
und bring es vor den Vater!
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #374
First Line: | O Mensch, der Himmel ist zu fern |
Author: | J. J. Rambach |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |