1 O treuster Jesu, der du bist
mein Hirte, Trost und leben,
mein bester Freund zu jeder Frist,
dem ich mich ganz ergeben:
ich bitte dich
ganz inniglich,
laß mich doch nicht verderben,
wenn kommt die Zeit zum Sterben.
2 Steh mir am letzten Ende bei,
und hilf mir überwinden;
mach mich von meinen Schulden frei,
und sprich mich los von Sünden;
in aller Noth
sei mir dein Tod
und unverschuldtes Leiden
ein Anblick großer Freuden.
3 Erscheine mir zur selben Zeit
mit deinen offnen Wunden,
die du, daß ich soll sein befreit,
aus lauter Lieb empfunden;
dein theures blut
komm mir zu gut,
und labe meine Seele
in ihrer matten Höhle.
4 Und wenn ich nicht mehr sprechen kann,
noch meinen Mund bewegen,
so nimm die schwachen Seufzer an,
die sich im Herzen regen.
Laß für und für
gar süß in mir
den Namen Jesus schallen,
wenn mir's Gehör entfallen.
5 Daneben bitt ich, treuer Gott,
du wollst mich gan umfassen,
und ja nicht in derselben Noth
aus deinen Armen lassen.
Ach möcht ich doch
auch heute noch
die theure Gunst ererben,
in deinem Schooß zu sterben!
6 Ei nun, so komm zu deinem Lamm,
mein Hirte, Trost und Leben,
mein bester Freund und Bräutigam,
dem ich mich ganz ergeben;
komm bald zu mir,
nimm mich mit dir,
aus diesem See der Leiden
ins Reich der ewgen Freuden.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #676