Sollt ich meinem Gott nicht singen

Sollt ich meinem Gott nicht singen

Author: Paul Gerhardt
Published in 81 hymnals

Printable scores: PDF, Noteworthy Composer
Audio files: MIDI

Representative Text

1 Sollt ich meinem Gott nicht singen?
Sollt ich ihm nicht dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen,
wie so gut er's mit mir mein'.
Ist doch nichts als lauter Lieben,
das sein treues Herze regt,
das ohn Ende hebt und trägt,
die in seinem Dienst sich üben.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

2 Wie ein Adler sein Gefieder
über seine Jungen streckt,
also hat auch hin und wieder
mich des Höchsten Arm bedeckt,
alsobald im Mutterleibe,
da er mir mein Wesen gab
und das Leben, das ich hab
und noch diese Stunde treibe.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

3 Sein Sohn ist ihm nicht zu teuer,
nein, er gibt ihn für mich hin,
daß er mich vom ewgen Feuer
durch sein teures Blut gewinn.
O du unergründ'ter Brunnen,
wie will doch mein schwacher Geist,
ob er sich gleich hoch befleißt,
deine Tief ergründen können?
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

4 Seinen Geist, den edlen Führer,
gibt er mir in seinem Wort,
daß er werde mein Regierer
durch die Welt zur Himmelspfort,
daß er mir mein Herz erfülle
mit dem hellen Glaubenslicht,
das des Todes Macht zerbricht
und die Hölle selbst macht stille.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

5 Meiner Seele Wohlergehen
hat er ja recht wohl bedacht;
will dem Leibe Not entstehen,
nimmt er's gleichfalls wohl in acht.
Wann mein Können, mein Vermögen
nichts vermag, nichts helfen kann,
kommt mein Gott und hebt mir an
sein Vermögen beizulegen.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

6 Himmel, Erd und ihre Heere
hat er mir zum Dienst bestellt;
wo ich nur mein Aug hinkehre,
find ich, was mich nährt und hält:
Tier und Kräuter und Getreide;
in den Gründen, in der Höh,
in den Büschen, in der See,
überall ist meine Weide.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

7 Wenn ich schlafe, wacht sein Sorgen
und ermuntert mein Gemüt,
daß ich alle lieben Morgen
schaue neue Lieb und Güt.
Wäre mein Gott nicht gewesen,
hätte mich sein Angesicht
nicht geleitet, wär ich nicht
aus so mancher Angst genesen.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

8 Seine Strafen, seine Schläge,
ob sie mir gleich bitter seind,
dennoch, wenn ich's recht erwäge,
sind es Zeichen, daß mein Freund,
der mich liebet, mein gedenke
und mich von der schnöden Welt,
die uns hart gefangen hält,
durch das Kreuze zu ihm lenke.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

9 Das weiß ich fürwahr und lasse
mir's nicht aus dem Sinne gehn:
Christenkreuz hat seine Maße
und muß endlich stillestehn.
Wenn der Winter ausgeschneiet,
tritt der schöne Sommer ein:
also wird auch nach der Pein,
wer's erwarten kann, erfreuet.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

10 Weil dann weder Ziel noch Ende
sich in Gottes Liebe find't,
ei so heb ich meine Hände
zu dir, Vater, als dein Kind,
bitte, wollst mir Gnade geben,
dich aus aller meiner Macht
zu umfangen Tag und Nacht
hier in meinem ganzen Leben,
bis ich dich nach dieser Zeit
lob und lieb in Ewigkeit.

Source: Antwort Finden in alten und neuen Liedern, in Worten zum Nachdenken und Beten: evangelisches Gesangbuch (Bayern, Mitteldeutschland, Thüringen) #325

Author: Paul Gerhardt

Paul Gerhardt (b. Gräfenheinichen, Saxony, Germany, 1607; d. Lubben, Germany, 1676), famous author of Lutheran evangelical hymns, studied theology and hymnody at the University of Wittenberg and then was a tutor in Berlin, where he became friends with Johann Crüger. He served the Lutheran parish of Mittenwalde near Berlin (1651-1657) and the great St. Nicholas' Church in Berlin (1657-1666). Friederich William, the Calvinist elector, had issued an edict that forbade the various Protestant groups to fight each other. Although Gerhardt did not want strife between the churches, he refused to comply with the edict because he thought it opposed the Lutheran "Formula of Concord," which con­demned some Calvinist doctrines. Consequently, he was r… Go to person page >

Text Information

First Line: Sollt ich meinem Gott nicht singen
Author: Paul Gerhardt
Language: German
Notes: Polish translation: See "Czyżbym nie miał ṡpiewać Bogu"; Swahili translation: See "Nintaka kumwimbia"
Copyright: Public Domain

Notes

Sollt ich meinem Gott nicht singen. P. Gerhardt. [Thanksgiving.] One of Gerhardt's finest hymns, setting forth the eternal love of God in His creation, redemption, and sanctification of us, His kind preservation in all our troubles and crosses, even in our forgetfulness of Him; ending with a prayer thus rendered by Mr. Massie:—

"Grant me grace, 0 God, I pray Thee,
That I may with all my might
Love, and trust Thee, and obey Thee,
All the day and all the night;
And when this brief life is o'er,
Love and praise Thee evermore."

Of it Lauxmann in Koch viii. 333 relates the following:—

"At one of the Pastoral conferences, which the venerable Father of the Faith, Karl Helfferich, of Döffingen in Württemberg, conducted from 1756 to 1785, a great many little complaints were made at table about deficiency of tithes and such like matters. For a while he listened in patience. At length, while still sitting at table, he suddenly began to sing with cheerful voice the last stanza of this hymn. At this those present felt ashamed of their petty complaints, and henceforth the conversation was of more edifying matters."

It is translated into English as:—
1. Shall I not his praise be singing. By Dr. Mills in his Horae Germanicae, 1845, p. 141.
2. Shall I not sing praise to Thee. A full and good translation by Miss Winkworth, in her Lyra Germanica, 1st Ser., 1855, p. 200; repeated omitting stanzas iii.-vi., viii., as No. 10 in her Chorale Book for England, 1863,
3. I will sing my Maker's praises. A good tr. omitting stanzas vi., viii. contributed by R. Massie to the 1857 ed. of Mercer's Church Psalter & Hymn Book, No. 185, 1864.
4. Can I fail my God to praise. A tr. of stanzas i., iii., iv. by F. C. C, as No. 218 in Dr. Pagenstecher's Collection, 1864.
5. Should I not, in meek adoring. A tr. of stanzas i.-iii. by M. W. Stryker in his Hymns & Verses, 1883, p. 38.
Other translations are:—
(1) ”Can 1 cease, my God, from singing," in Lyra Davidica, 1708, p. 22. (2) "Shan't I sing to my Creator," by J. C. Jacobi, 1732, p. 153. Repeated in the Moravian Hymn Book 1754 to 1886; in the 1789 and later eds. (1886, No. 179), beginning I will sing to my Creator." (3) "Shall I not my God be praising," by J. Kelly, 1867, p. 240. [Rev. James Mearns, M.A.]

-- Excerpts from John Julian, Dictionary of Hymnology (1907)

Timeline

Media

The Cyber Hymnal #13555
  • PDF (PDF)
  • Noteworthy Composer Score (NWC)

Instances

Instances (1 - 3 of 3)
TextPage Scan

Antwort Finden in alten und neuen Liedern, in Worten zum Nachdenken und Beten #325

TextAudio

Glaubenslieder #93

TextScoreAudio

The Cyber Hymnal #13555

Include 78 pre-1979 instances
Suggestions or corrections? Contact us