1 Wie sanft sehn wir den frommen
Nun bald der erd entnommen,
Sich seinem ziele nahn:
wo sich des lebens freuden
Vom frechen sünder scheiden,
Da gehn des christen freuden an.
2 Er lächelt seinem ende,
Und habt voll dank die hände
Zu seinem Vater auf,
Der bey der welt verderben
So froh ihn lehrt zu sterben,
Nach einem wohl vollbrachten lauf.
3 Sein ruhiges gewissen
Bebt nicht vor finsternissen,
Die grab und höll umgiebt!
Dir schreckensvollen pfade
Erleuchtet ihm die gnade
Des Gottes, den er treu geliebt.
4 Hier fliessen keine thränen
Der angst; hier ächzt kein stöhnen
Der reu, die ihn zerreißt:
Sein herz zu Gott erhoben
Empfängt den trost von oben,
Und fried und freud im heil'gen Geist.
5 Er segnet froh die seinen,
Die um sein lager weinen,
Ermahnt und tröstet sie;
Und seiner treue wegen
Erfüllt Gott seinen segen,
Und weichest auch von diesen nie.
6 Die engel steigen nieder;
Voll froher jubellieder,
Die seele zu empfahn:
Er stimmt in ihre chöre
Anbetung, preis und eher
Dem Mittler seinem Heiland an.
7 Laß Höchster, mich bestreben,
So in der welt zu leben,
Wie man dis glück erwirbt:
Damit ich, einst ein erbe
Der seligkeit, ersterbe,
Wie ein gerechter, frommer stirbt!
Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #607